pte20220204011 in Leben

Opioid-Missbrauch in England verdoppelt

Erhebung der vergangenen zehn Jahre - Menschen mit Begleiterkrankungen am stärksten betroffen


Opioide: Immer mehr Menschen landen im Krankenhaus (Foto: pixabay.com, HeungSoon)
Opioide: Immer mehr Menschen landen im Krankenhaus (Foto: pixabay.com, HeungSoon)

London (pte011/04.02.2022/11:30)

Mit Opioiden in Verbindung stehende Einweisungen in Krankenhäuser haben in England in den vergangenen zehn Jahren um 48,9 Prozent zugenommen. Das zeigt eine Analyse der Patientendaten durch Experten der London School of Economics and Political Science (LSE) http://lse.ac.uk und der Universitat de Barcelona http://ub.edu . Demnach waren es 2008 genau 10.805 Einweisungen und 2018 bereits 16.091 Krankenhausaufenthalte. Die gesamten Behandlungskosten beliefen sich für die Zeit auf 137 Mio. Britische Pfund (rund 160 Mio. Euro).

Tramadol und Fentanyl

Dieser Anstieg liegt 21 Prozent über dem entsprechenden Anteil aller anderen Notfallaufnahmen in England und und fällt dabei um 40 Prozent höher als jener, der auf Alkohol oder andere illegale Drogen zurückzuführen war. Die Studie hat die Krankenhauseinweisungen aufgrund des schädlichen Gebrauchs von Opioiden untersucht. Dazu gehörten auch verschreibungspflichtige Schmerzmittel wie Tramadol und Fentanyl sowie illegale Drogen wie Heroin. Die Analyse zeigt, dass die Krankenhausaufenthalte am meisten bei Personen über 55 Jahren zunahmen. Hier lag der Prozentsatz bei 160 Prozent.

Ebenso betroffen waren mit 93,8 Prozent Personen, die in den wohlhabendsten Regionen Englands und mit 627,6 Prozent solche Patienten, die mit vier oder mehr Begleiterkrankungen leben. Durch eine Überdosis verursachte Todesfälle stiegen zwischen 2011 und 2016 bei Personen zwischen 15 und 64 Jahren um mehr als 20 Prozent. Seither hat sich das Auftreten auf rund 2.000 Todesfälle pro Jahr stabilisiert. Laut den Forschern könnte das auf Anstrengungen zurückzuführen sein, diesen Trend zum Beispiel durch einen verbesserten Zugang zum Notfallmedikament Naxolon zu ermöglichen. Die Sterblichkeitsstatistiken verdecken jedoch wahrscheinlich einen wichtigen Aspekt, da Personen mit dem höchsten Risiko häufig ins Krankenhaus kommen.

Besorgniserregender Trend

Laut Rocco Friebel von der LSE haben die Wissenschaftler zwischen 2010 und 2013 einen deutlichen Anstieg der Krankenhausaufenthalte beobachtet. Der Großteil war auf Opioid-Vergiftungen zurückzuführen. Dafür könnten Kürzungen der Sozialhilfe und die damit einhergehenden steigenden Werte bei Arbeitslosigkeit, Armut und damit verbundene Folgen wie Obdachlosigkeit verantwortlich sein. Friebel ergänzt, dass Opioidmissbrauch und Vergiftungen womöglich auch Veränderungen bei Verschreibungen widerspiegeln. Zwar ist der Verschreibungstrend in den vergangenen fünf Jahren abgeflacht, aber dafür hat die Stärke verschriebener Medikamente schrittweise zugenommen. Details wurden im "Journal of the Royal Society of Medicine" publiziert.

(Ende)
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