pts20070412041 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Gestärkt im Paradies - Eva Schernhammer aus Harvard im Gespräch im neuen economy

Österreichische Krebsforscherin zu Strategien & Freundewirtschaft www.economy.at


Wien (pts041/12.04.2007/14:00) "In ein paar Jahren wird bei jedem Menschen einfach das Genom gescannt." economy sprach mit Eva Schernhammer, der österreichischen Krebsforscherin in Harvard, über paradiesische Wertschätzung in den USA, das Potenzial europäischer Zusammenarbeit und den Wunsch, Krebserkrankungen zu heilen.

Österreichische Freunderlwirtschaft

economy: Es gibt in den USA Geld für kleine und große Forschungsgruppen, Interdisziplinarität, Mentoring: die USA - ein Forscherparadies?

Eva Schernhammer: Die Kultur in Harvard ist schon paradiesisch. Ich bin derzeit in einem Führungsseminar, das die Universität aussichtsreichen Fakultätsmitgliedern anbietet, und da wird man geradezu auf Händen getragen. Ich denke mir dann als Österreicherin: 'Das gibt es ja gar nicht.' Es würde einem an einer österreichischen Uni doch nie passieren, dass der Rektor vor einem steht und sagt: 'Du bist unser größter Schatz, und wir wollen, dass du erfolgreich wirst.' Die Amerikaner wissen sehr gut, wie man Respekt vermittelt. Führung wird hier professionell betrieben, während in Österreich in vielen Bereichen immer noch die Freunderlwirtschaft herrscht.

Versteht Österreich seine Wissenschaftler nicht?

"Starre Systeme, die alle nach einem Schema behandeln, haben sich nicht so bewährt. Es müsste etwa möglich sein, einem Wunschkandidaten außergewöhnlichere Angebote machen zu können. Mediziner gehen weg, weil sie keine Stellen finden. Im AKH sind nach einer Pragmatisierungswelle die Stellen auf 30 Jahre hinaus vergeben. Insofern kann man sich als Wissenschaftler keine große Hoffnung auf ein tolles Angebot machen. Gleichzeitig ist es vielleicht keine so glückliche Lösung, die Pragmatisierung komplett abzuschaffen. Denn wenn jemand in Amerika eine ordentliche Professur innehat, wird er nicht für einen Vierjahresjob nach Österreich kommen. Aber ich denke, dass dies zunehmend Beachtung findet und vieles derzeit in Bewegung ist."

Bieten die USA für Mediziner Projekte, die ihren Größenordnungen nach in Österreich nicht möglich sind?

"Durch die EU würden solche Projekte durchaus in Griffweite gelangen. Das setzt zwar europäische Zusammenarbeit voraus, aber diese ist ja erwünscht. Überhaupt hätte Österreich gute Chancen, sich angesichts der verhältnismäßigen Kleinheit des Landes ein großes Stück vom Kuchen der europäischen Kommissionsgelder zu sichern. Allerdings setzt dies auch den Antrieb voraus, solche Projekte einzureichen. In den USA ist es unter anderem deswegen so prestigeträchtig, Gelder einzuwerben, weil mit den Betriebskosten die Infrastruktur erhalten wird. In Harvard gehen bei jedem Projekt mehr als 40 Prozent als Betriebskosten an die Universität, am AKH hingegen nur um die 15 Prozent. Aber das könnte sich mit der EU ändern. Wenn mehr Geld für Infrastruktur hereinkommt, dann werden Universitäten auch die Notwendigkeit von Projektanträgen anders bewerten."

Sie haben als Kind davon geträumt, Krebs zu heilen. Verschiebt sich die Realität nun nach ein paar Jahren in der Forschung?

"Ich habe weiterhin den Wunsch, einen entscheidenden Schritt in Richtung Eliminierung oder besserer Heilbarkeit der Krankheit zu schaffen. Aber ich kann auch die scheinbar kleineren Schritte schätzen. Etwa, wenn ich einen relativ kleinen Risikofaktor entdecke, der aber die ganze Welt betrifft. Wissenschaft auf Bevölkerungslevel zu betreiben, das macht mir Freude, weil man damit mehr Menschen erreichen kann."

Wissen schafft

Lesen Sie das komplette Interview von Alexandra Riegler im neuen economy. Die Zeitung ist in gut sortierten Trafiken und über Abonnement unter http://economy.at beziehbar.

Dazu finden Sie weitere Berichte u.a. im Ressort Forschung "Die Ursachen von Alzheimer" und "Embryonale Stammzellenforschung" sowie im Ressort Technologie "Die Medizin unter der Lupe" und "Das Skelett-Tuning" sowie im Ressort Wirtschaft "Gefährliche Fälschungen im Medikamentenmarkt" und "Lukrative Nische Soldatenreparatur" sowie dazu ein umfangreiches Innovation Special zum Thema Wissensmanagment und den Schwerpunkt im Dossier zum Thema "Medizin".

Neben den auszugsweise zitierten Berichten, finden Sie in der aktuellen Ausgabe weitere Interviews, Stories und Kommentare von Alexandra Riegler, Thomas Jäkle, Klaus Lackner, Gregor Lohfink, Christine Wahlmüller, Stephan Fousek, Astrid Kasparek, Jakob Steuerer, Ernst Brandstetter, Lydia J. Goutas, Antonio Malony, Sonja Gerstl und Manfred Lechner.

economy definiert neues Mediensegment

Mit einem modernen zwischen Tageszeitung und Magazin liegenden Format erscheint economy als unabhängige Zeitung für Forschung, Technologie und Wirtschaft seit 13. Januar 2006 alle 2 Wochen jeweils Freitag in einer Auflage von österreichweit 30.000 Stück.

25.000 Stück werden über Postversand und Trafiken verbreitet und 5.000 Stück über Selbstbedienungs-Taschen in den Landeshauptstädten und Direkt-Verteilung an den Unis in ganz Österreich. Economy ist vom Start weg von der ÖAK (Österreichische Auflagenkontrolle) geprüft und Reichweite und Leser-Demografie wird von der LAE (Leseranalyse Entscheider) 2007 erhoben.

Die ersten Erhebungen bei der Reichweite ergeben 1,1 % oder 73.000 LeserInnen (Basis: 1.064 Fragebögen im Zeitraum 01.02.06 bis 15.12.06 bei einer Schwankungsbreite von +/- 0,5%). Reichweite und Leseranzahl von economy wurde 2006 auch inoffiziell von der MA (Mediaanalyse) als sogenannter Grau-Titel erhoben

(Ende)
Aussender: Economy Verlag
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