Die Privatisierung der Armut - Dossier "Die Kleinen" im neuen economy
Muhammad Yunus Mikrokredite versus UNO-Projekte und Weltbank www.economy.at
Wien (pts035/13.03.2007/14:00) Nobelpreisträger Muhammad Yunus hat mit seinen Mikrokrediten Ansätze für Problemlösungen geschaffen, wo riesige Apparate wie die Weltbank oder große UNO-Projekte versagten. Doch setzt diese "soziale Entwicklungshilfe von unten" wirklich an der Wurzel des Übels an?
Kapitalistische Prinzipien wo es diese vorher nicht gab
Das Prinzip der Grameen Bank, dem Mikrokredit-Institut von Muhammad Yunus, ist fast zu schön, um wahr zu sein: Seine Finanzorganisation hilft den Schwachen der Entwicklungsländer mit einer vorsichtigen finanziellen "Hilfe zur Selbsthilfe". Kleinkredite werden vergeben, damit sich die Leute etwas aufbauen können, aus dessen Mehrwert sie die Kredite zurückzahlen. Zu harten, aber immer noch günstigeren Bedingungen als den in Dritte-Welt-Ländern üblichen Wucherzinsen für Menschen ohne Bonität. So weit, so gut. Die Anerkennung für dieses Prinzip hat sich Yunus durch einige funktionierende Mikrokredit-Projekte vor allem in seinem Heimatland Bangladesh und anderen Problemländern errungen.
Die Ökonomie des Tauschhandels
In makroökonomischen Termini betrachtet, ist das Mikrokredit-Wesen eine Ausdehnung rudimentärer kapitalistischer Prinzipien auf eine Ebene, in der es sie vorher nicht gab. Gesellschaftliche Bereiche, die zuvor meistens von einer Ökonomie des Tauschhandels und gegenseitiger Hilfe geprägt waren, werden nun dem Prinzip von Mehrwert, Zins und Zinseszins unterworfen. Das Problem der Ausgeschlossenheit aus dem Geldkreislauf wird nun durch ökonomische Selbstverantwortung zu beantworten versucht, kurz: Die Armut wird privatisiert.
Wucherzinsen durch hohe Verwaltungskosten
Damit sind wir bei dem eigentlichen Problem, das Mikrokredite aufwerfen: Sie setzen voraus, dass Armutsstrukturen in der Dritten Welt durch Selbstverantwortung des Einzelnen überwunden werden können. Das ist ein hehrer Ansatz: Mit der Idee, den Armen nur Geld zu leihen, damit sie in die Wertschöpfungskette eintreten können, setzt man einen riskanten Kreislauf in Gang: Kredite, Verschuldung, noch mehr Kredite, noch mehr Schulden. Man darf bei allem Lob der wohlhabenden Weltöffentlichkeit bezüglich der Mikrokredite nicht vergessen, dass die effektiven Rückzahlungszinsen teilweise bis zu 20 Prozent pro Jahr betragen. Aus westlicher Sicht immer noch ein enormer Wucher, der mit den hohen Verwaltungskosten für die Mikrobanken erklärt wird, was wohl auch stimmen mag.
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