Existenzängste in deutschen Hörfunkanstalten
Österreichs Radiosender können nicht klagen
![]() |
. |
Berlin/Wien (pte008/14.07.2006/08:00) Viele deutsche Hörfunkanstalten befinden sich in einer Krise. Die Existenzängste sind nicht unbegründet: In Zeiten des Internetstreams, des MP3-Players und der rasanten Podcast-Entwicklung drohen dem klassischen Medium vor allem die jungen Hörer in die neuen Medien abzuwandern. Zehn Prozent verlor die Jugendwelle EinsLive vom WDR im letzten Jahr an Hörern, 16 Prozent an Hörerverlusten verzeichnet Radio Fritz vom rbb und die Reichweitenverluste der privaten Energy-Stationen überstiegen teilweise 30 Prozent.
In Österreich dagegen kann nicht von Existenzängsten die Rede sein, wobei die Reichweite von Ö3 von 53,4 Prozent 2004 auf 51,4 Prozent 2005 gesunken ist und die Privatradios ihre Reichweite bei 28,7 Prozent 2004 und 28,2 Prozent 2005 nahezu halten konnten. Rene Tritscher, Geschäftsführer des Verbandes österreichischer Privatsender (VÖP) http://www.voep.at/ , bezeichnet die Hörfunkakzeptanz der Bevölkerung als sehr groß. "Eine bundesweite Radiotest-Studie belegt, dass die durchschnittliche Hörfunknutzung 2005 der Österreicher über 14 Jahren bei 213 Minuten pro Tag liegt. Damit ist der Hörfunk vor dem Fernsehen mit 167 Nutzungsminuten pro Tag das mit Abstand meist-genutzte Medium in Österreich", so Tritscher im pressetext-Interview. Es gäbe zwar neue technologische Entwicklungen, wo die Hörfunkanstalten umstrukturieren müssten, aber diese würden nicht das Radio als Medium ersetzen. "Vielmehr müssen sich die Radios diese neuen technischen Innovationen, wie Podcasts oder Internetstreams, zunutze machen und sie als Zusatzmöglichkeit sehen, die auf die jeweiligen Zielgruppen abgestimmt werden", so Tritscher im Gespräch mit pressetext.
Roland Streinz, Programmdirektor von Radio Energy http://www.energy.at/ , betont die zusätzlichen Chancen der neuen Medien, auf die ein Radiosender reagieren solle. "Mp3, Podcasts, Internetstreams sollten von Radiosendern mit jüngerem Publikum als Chance erkannt und dementsprechend umgesetzt werden. Die Lösung liegt demnach in der Medienbindung", so Roland Streinz. Hörerverluste kommen zwar vor, seien aber nicht den neuen Medien zuzuschreiben.
Laut Georg Spatt, Ö3-Programmchef http://oe3.orf.at/ , könne nicht von Existenzängsten gesprochen werden. Im Gegenteil, die neuen Medien seien für Radiosender und Radiojournalisten eine Möglichkeit sich weiter auszubreiten. "Es ergibt sich eine ganz neue Vielfalt an Möglichkeiten. Dieselben Inhalte können mittels unterschiedlichen Vertriebswegen verschieden dargestellt werden. So können wir etwa Spezialinhalte über andere Vetriebswege, wie zum Beispiel Podcast, vertreiben", so Spatt zu pressetext. Laut seinen Angaben würde auch älteres Publikum die neuen Medien nutzen.
(Ende)Aussender: | pressetext.austria |
Ansprechpartner: | Hannes Weger |
Tel.: | ++43-1-81140-111 |
E-Mail: | weger@pressetext.at |