Berezovskij verkauft Nezavisimaja Gazeta

Neo-Eigentümer will Tageszeitung gewinnbringend führen

Boris Berezovskij

Moskau (pte001/08.08.2005/00:44) Boris Berezovskij, zu Jelzins Zeiten einer der einflussreichsten Oligarchen Russlands, hat sein Sprachorgan, die "Nezavisimaja Gazeta" http://www.ng.ru/ (Unabhängige Zeitung) verkauft. Der neue Eigentümer ist Konstantin Remutschkow. Am Papier übernimmt Elenena Remutschkowa 100 Prozent der Anteile, da ihr Mann Konstantin als Staatsbeamter formal keine Medienbeteiligungen besitzen darf, teilte die Agentur Interfax mit.

Berezovskij (Bild) hat die "Nezavisimaja Gazeta" 1995 übernommen. Wieviel er nun am Verkauf verdient hat, bleibt geheim, Remutschkow teilte lediglich mit, einen "Marktpreis" bezahlt zu haben. Laut Medienexperten liegt der bei rund zehn Mio. Dollar. Allerdings könne man bei dieser Art von Geschäft nicht von einem "Business im üblichen Sinne" sprechen, meinte Ruslan Tagiew, Analyst bei Gallup Media. Entsprechend vorsichtig auch ein Vertrauter Berezovskijs, der den Verkaufspreis mit "etwas mehr als drei Millionen Dollar" beziffert hat.

Die neuen Eigentümer wollen die Tageszeitung jedenfalls gewinnbringend führen. Im Interview mit der Tageszeitung "Kommersant" sagte Remutschkow: "Eine seriöse Tageszeitung kann in der Regel nicht gewinnbringend geführt werden. Aber ich werde um den Brand Wochenmagazine mit unterschiedlichsten Inhalten produzieren. Damit wird die Zeitung unterstützt". Als Vorbild nennt der neue Eigentümer die Washington Post.

Russische Medienexperte vermuten, dass der ehemalige Abgeordnete Remutschkow als Mann der Macht - anders als Berezovskij, der zu Putin in Opposition steht - dafür sorgen wird, dass die Kommentare der "Nezavisimaja Gazeta" künftig zurückhaltender in politischen Fragen sein werden.

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