pte20001222026 in Leben

90.000 schauen illegal Premiere World

Gutachten listet technische Mängel auf - Verlust soll heuer bei 1,3 Mrd. DM liegen


München (pte026/22.12.2000/13:18) Dem Pay TV-Sender Premiere World http://www.premiereworld.de entsteht bis 2004 durch Piratenkarten ein Schaden von 1,6 Mrd. DM. Dies belege ein von der Münchner Kirch-Gruppe in Auftrag gegebenes TÜV-Gutachten, berichtet der Spiegel. Über das Internet und einige Fachzeitschriften würden zahlreiche illegale Karten vertrieben, mit denen jeder gratis das Bezahlprogramm benutzen könne. Den Premiere-Managern seien auf diese Art allein heuer rund 90.000 potenzielle Kunden entgangen. "Das TÜV-Gutachten soll uns bei der Abwehr dieser Angriffe und der Verfeinerung unserer Gegenmaßnahmen unterstützen", so Premiere-Geschäftsführer Manfred Puffer.

Rund zwei Prozent der Premiere-Abonnenten haben laut TÜV die Plastik-Chipkarten so manipuliert, dass sie zusätzliche Leistungen wie etwa Fußballspiele gratis sehen. Die Studie weist aber auch grobe technische Mängel der d-box auf. So sei die neue Variante - die so genannte d-Box2 - noch fehleranfälliger als das Vorgängermodell. Von TÜV-Mitarbeitern vertraulich befragte Händler bestätigten, dass die Leistung des ursprünglichen Modells wesentlich besser gewesen sei - zum Beispiel, weil es einen "schnelleren Kanalwechsel, bessere Bildqualitäten und stabileren Betrieb ermöglichte". Auch für die befragten Kunden sei die d-Box1 das bevorzugte Modell. Sie biete nicht nur eine bessere Performance und ein stabileres Systemverhalten als die d-Box2, sondern weise aus der Sicht der Anwender auch eine bessere Bedienbarkeit auf. Beispielsweise gebe es keinen Steckplatz für Zugangskarten anderer Anbieter - damit könnten Programme anderer Pay TV-Anbieter nicht empfangen werden.

Auch im alltäglichen Umgang ist das Gerät laut Test nicht bedienungsfreundlich. Nach wie vor dauert ein Kanalwechsel mehrere Sekunden. Manchmal friert das Bild beim Zuschauen auch einfach ein. Wer die von Premiere World vorgegebene Programmliste mit der Reihenfolge der Kanäle ändern will, muss eine langwierige Prozedur über sich ergehen lassen. Auch versprochene Zusatzleistungen wie der schon lange angekündigte Zugang zum Internet sind nach wie vor nicht möglich. Erst ab Frühjahr soll es möglich sein, Pay-Per-View-Filme mittels Knopfdruck und nicht wie heute via Call Center zu ordern.

Diese Mängel wirken sich auch in den Abo-Zahlen aus. Von rund 750.000 Kunden, die Premiere World im vergangenen Weihnachtsgeschäft mit massiven Werbeeinsätzen zum Probe-Abo lockte, verlängerten 600.000 das Abo nicht. Die ursprünglich für Ende 2000 erwartete Zahl von 2,9 Mio. Abonnenten wird nicht erreicht, nach aktuellem Stand sind nur rund 2,35 Millionen Kunden zu erwarten. In Österreich konnten 133.000 Abonnements abgeschlossen worden. Laut Spiegel liegt der Verlust heuer bei 1,3 Mrd. DM (1999: minus 1,1 Mrd. DM).

Um die Abo-Zahlen zu steigern, soll mit Hilfe der Deutschen Telekom, die mit Anfang 2001 die Mehrheit an Kirchs Beta Research übernimmt, ein gänzlich neuer, einfach zu bedienender Decoder entwickelt werden. Bis dahin wird in Deutschland die d-box so günstig wie nie zuvor verkauft. Wer ein halbes Jahr lang Premiere World für 555 DM abonniert, kann das Gerät im Wert von 600 DM behalten.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Robert Kleedorfer
Tel.: 0043/1/81140-310
E-Mail: kleedorfer@pressetext.at
Website: pressetext.at
|