pte20250704003 in Forschung

Schifffahrt belastet Klima stärker als gedacht

Bei Fahrten in flachen Gewässern werden zusätzlich große Mengen an schädlichem Methan frei


Kreuzfahrtschiff: es sorgt zusätzlich für enorme Methanemissionen (Foto: Kanenori, pixabay.com)
Kreuzfahrtschiff: es sorgt zusätzlich für enorme Methanemissionen (Foto: Kanenori, pixabay.com)

Göteborg/Norrköping (pte003/04.07.2025/06:10)

Die Schifffahrt ist für fast drei Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Auch sorgt sie durch die Fahrweise zusätzlich dafür, dass großen Mengen an Methan freiwerden - ein Klimagas, das 27-mal wirksamer ist. Laut Amanda Nylund, Meeresbiologin an der Technischen Hochschule Chalmers und am Schwedischen Meteorologischen und Hydrologischen Institut, handelt es sich um Methan, das sich auf natürliche Weise in den Sedimenten bildet, wenn organisches Material verrottet.

Große Gefahr in den Häfen

Normalerweise gelangt dieses Methan nur verzögert und in kleinen Mengen in die Atmosphäre. Wenn aber Schiffsschrauben das Wasser verwirbeln, wird das Methan frei und steigt an die Oberfläche. Das Phänomen haben die Forscher zufällig im Zusammenhang mit anderen Messungen in der Newa-Bucht im Stadtgebiet von St. Petersburg in Russland entdeckt.

"Die Entdeckung der bisher unbekannten Folgen der Schifffahrt ist wichtig für die Verbesserung der globalen Schätzungen der Methanemissionen, nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass neun der zehn größten Häfen der Welt in Gewässern mit ähnlichen Bedingungen wie der Newa-Bucht liegen", sagt Johan Mellqvist von der Chalmers-Universität, dessen Gruppe die unerwartete Entdeckung gemacht hat.

Sünder Kreuzfahrtschiffe

Kreuzfahrt- und Containerschiffe sowie etwas kleinere Fracht- und Passagierfähren verursachen die stärksten Methanfreisetzungen. Massengutfrachter verursachen dagegen geringere Emissionen. "Eine mögliche Erklärung für die hohen Emissionen von Fähren ist, dass sie über Doppelpropeller verfügen", sagt Rickard Bensow, ebenfalls von der Chalmers-Hochschule und Experte für Hydrodynamik sowie verantwortlich für die Modellierung des Schiffsverkehrs in der Studie.

"Der nächste Schritt besteht darin abzuschätzen, wie groß diese Effekte weltweit sein können. Große Häfen in China, Singapur und Südkorea sowie europäische Häfen wie Rotterdam, Antwerpen und Flusssysteme in Deutschland weisen ähnliche Bedingungen wie die Newa-Bucht auf. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir auch dort die Methanemissionen unterschätzen", resümiert Chalmers-Meeresforscherin Ida-Maja Hassellöv.

(Ende)
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