In Lob verpackte Kritik funktioniert nicht mehr
Karen MacMillan von der Ivey Business School warnt vor Ressentiments und Abwehrhaltungen
![]() |
"Kompliment-Sandwich-Technik": Forscherin zeigt viele Fallstricke (Bild: ivey.uwo.ca) |
London (pte004/22.08.2025/06:15)
In Komplimente verpacktes Negativ-Feedback von Führungskräften ist kaum noch wirksam. Laut Forscherin Karen MacMillan der Ivey Business School führt derartiges Überlagern von Bestätigungen mit Kritik oftmals zu Verwirrung. "Mitarbeiter nehmen die anfänglichen positiven Bemerkungen oft als Einleitung für die darauf folgende Kritik. Das kann zu Ressentiments und Abwehrhaltungen führen und damit genau das untergraben, was mit konstruktiver Kritik bezweckt wird", warnt sie.
Leichter verdauliche Kritik
Die in den 1980er-Jahren populär gewordene "Kompliment-Sandwich-Technik" besteht darin, konstruktive Kritik zwischen zwei positive Äußerungen zu stellen. Zum Beispiel lobt ein Manager so zunächst die Leistungen eines Mitarbeiters in einer Besprechung, spricht dann dessen Verspätungen an, die sich negativ auf die Leistung auswirken, und schließt mit einem Kompliment zu einem aktuellen Bericht. Diese Methode sollt negatives Feedback leichter verdaulich machen.
MacMillan hat mit ihrem Team herausgefunden, dass eine fundierte, transparente Kommunikation jedoch deutlich vorteilhafter ist, wenn sie wohlüberlegt durchgeführt wird. Direktes Feedback, das mit Empathie und Klarheit vermittelt werde, stärke das Vertrauen und verbessere die Beziehungen zwischen Führungskräften und Mitarbeitern. Die Wissenschaftlerin hat einen Leitfaden entwickelt, nach dem sich Manager richten sollten, die auf die Kompliment-Sandwich-Technik verzichten wollen.
Ein respektvoller Einstieg
Führungskräfte sollten ihre Ziele klar formulieren, konkrete Beispiele sammeln und die Auswirkungen des Verhaltens des Mitarbeiters berücksichtigen. Ein respektvoller Einstieg in das Gespräch könne Abwehrhaltungen abbauen. Feedback sollte kein einseitiges Gespräch sein, so ihre Empfehlung. "Wenn Sie Mitarbeiter ermutigen, ihre eigene Sichtweise einzubringen, können Sie die Situation besser verstehen, und eine offene Diskussion fördert die gegenseitige Akzeptanz", so MacMillan.
Dritter Tipp: "Wenn Sie Feedback mit den Zielen eines Mitarbeiters verknüpfen, beispielsweise mit seiner beruflichen Entwicklung, zeigen Sie, dass Ihnen die Entwicklung Ihrer Team-Mitglieder am Herzen liegt." Zudem sei es entscheidend, vor dem Beenden eines Gesprächs für Klarheit zu sorgen. Die Festlegung der nächsten Schritte und Zeitpläne könne dazu beitragen, die Dynamik aufrechtzuerhalten und die Verantwortlichkeit zu stärken. Zudem sollte Feedback keine einmalige Aktion sein.
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Wolfgang Kempkens |
Tel.: | +43-1-81140-300 |
E-Mail: | kempkens@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |