Afrika braucht Unternehmen und keine Chefs
Fokus auf Selbstständige verhindert laut Waseda-Universität schnelles Wirtschaftswachstum
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Afrikanischer Alleinunternehmer: Mehr Firmen sollte das Ziel sein (Foto: Shiv Mirthyu, pixabay.com) |
Tokio (pte004/04.07.2025/06:15)
Afrika braucht mehr große Unternehmen und nicht mehr Unternehmer, um wirtschaftlich zu wachsen. Das geht aus einer Untersuchung von Ökonomen der Waseda-Universität hervor. Afrika habe bereits mehr Geschäftsführer als jeder andere Kontinent. Allerdings seien das meist Menschen, die aus Mangel an Alternativen selbstständig geworden sind. Die Folge davon ist ein niedriges BIP.
Unternehmerische Ökosysteme
Viele Experten schlagen vor, den Ansatz der unternehmerischen Ökosysteme (EE) zu nutzen, um das Wirtschaftswachstum Afrikas zu fördern, insbesondere in ärmeren Ländern. EE untersucht, wie Faktoren wie Straßen, Kapital, Regeln und qualifizierte Arbeitskräfte zusammenwirken können, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen.
Das Team unter der Leitung von Alex Coad von der Waseda Business School hat die Relevanz von EE für Afrika kritisch analysiert und dabei alternative Entwicklungsmöglichkeiten sowie die aktuelle unternehmerische und wirtschaftliche Landschaft Afrikas wissenschaftlich untersucht.
Um herauszufinden, ob eine Förderung des Unternehmertums der richtige Weg für das Wirtschaftswachstum Afrikas ist, haben die Forscher zwei wichtige Entwicklungsrahmen analysiert - die erfolgreichen Wachstumsstrategien Ostasiens und die Wachstumstheorie von Schumpeter - und verglichen ihre Erkenntnisse mit dem EE-Ansatz. Ergebnis: Die Strategien und Maßnahmen dieser Rahmenwerke unterscheiden sich erheblich von denen, die EE fördern.
Ostasiatische Länder wie Taiwan und Südkorea sowie südostasiatische Länder wie Singapur und Malaysia wuchsen so schnell, weil sie sich auf den Aufbau großer Unternehmen konzentrierten, starke staatliche Unterstützung leisteten, Hightech-Güter exportierten und ausländische Direktinvestitionen sowie multinationale Unternehmen anzogen, meint Coad.
Selbstständigkeit sowie KMU
Im Gegensatz dazu unterstützt der EE-Ansatz oft die Selbstständigkeit und kleine Unternehmen, fördert eine minimale staatliche Beteiligung, konzentriert sich auf lokale Märkte statt auf Exporte und schenkt ausländischen Direktinvestitionen sowie multinationalen Unternehmen wenig Beachtung. Die Forscher schlagen zwar nicht vor, dass Afrika Ostasien eins zu eins kopieren sollte, argumentieren jedoch, dass dessen Strategien an die besonderen Herausforderungen und Chancen Afrikas für eine nachhaltige Entwicklung angepasst werden können.
Schumpeters Wachstumstheorie wiederum argumentiert, dass die richtigen Maßnahmen für Wachstum davon abhängen, wie fortschrittlich es in technologischer Hinsicht ist. Länder, die weit davon entfernt sind, können schneller wachsen, indem sie bestehende Technologien übernehmen und von anderen lernen.
Dazu gehören viele Länder südlich der Sahara. Dort könne eine investitionsorientierte Wachstumsstrategie wirksamer sein als eine Strategie, die sich auf die Förderung des Unternehmertums konzentriert. "Der Engpass ist ein Mangel an großen Unternehmen", konstatiert Coad und resümiert: "Afrika sollte sich darauf konzentrieren, die Gesamtunternehmerquote zu senken und große Unternehmen aufzubauen."
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