pte20000822039 in Leben

Australische Quallen bedrohen den Golf von Mexiko

Forscher suchen verzweifelt nach der Ursache der Invasion


New Orleans (pte039/22.08.2000/17:45) Mit einem ungewöhnlichen Phänomen haben Shrimps-Fischer vor der Küste von Louisiana, Alabama und Texas zu kämpfen. Dort breiten sich riesige Mengen australischer Quallen. Die Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel, da an manchen Stellen bis zu einer Million Tiere auf engstem Raum auftreten.

Ungewöhnlich ist aber nicht nur die große Anzahl an Quallen, sondern auch deren Grösse - üblicherweise beträgt der Schirmdurchmesser der Qualle mit dem wissenschaftlichen Namen Phyllorhiza punctata etwa 15 Zentimeter. Die Exemplare im Golf von Mexiko erreichen aber bis zu 70 Zentimeter. Der Wissenschaftler Monty Graham vom Alabama Dauphin Island Sea Lab spricht von einer einzigartigen Invasion. "Die Dichte der Tiere ist vor der Küste von New Orleans am größten. Dort stößt eine Qualle an die andere", so der Forscher. Die Wissenschaftler sind sich noch nicht einig darüber, ob es sich bei dem Phänomen um eine Umweltkatastrophe handelt oder um Auswirkungen von klimatischen Veränderungen im Golf von Mexiko.

"Ferndiagnosen sind schwierig zu stellen", sagt die Meeresbiologin Nina Thüllen von Greenpeace Österreich http://www.greenpeace.at gegenüber pressetext.austria. Erhöhte Nährstoffeinbringung könne sehr wohl zur Begünstigung von Quallen-Populationen beitragen, dazu fehle jedoch die direkte Kausalität. Sie gehe eher von momentanen Verschiebungen klimatischer Effekte aus. "Die El-Nino-Ereignisse haben vielfach zu Populationsverschiebungen geführt", sagt die Meeresbiologin

Die Qualle, deren ursprüngliche Heimat der Pazifik ist, kam vor rund 20 Jahren erstmals in die Karibik. Forscher vermuten, dass sie mit Ballastwasser von Schiffen über den Panama Kanal in den Golf von Mexiko gelangt ist. Seit Juni beobachten die Wissenschaftler das unverminderte Zunehmen der Quallenpopulation im nährstoffreichen Mündungsgebiet des Mississippi.

Auswertungen von Satellitenbildern zeigen eine wetterbedingte Störung der Meeresströmungen in der Karibik. "Die Quallen kamen mit der Strömung in den Golf, wo sie im nährstoffreichen Wasser hohe Planktondichten und damit massenhaft Nahrung fanden", meint der Wissenschaftler Harriet Perry vom Gulf Coast Research Laboratory http://www.ims.usm.edu . Die geringe Niederschlagsmenge führte zusätzlich zum Ansteigen des Salzgehaltes im Golf. Das bringe eine zusätzliche Wachstumsförderung.

Sorgen bereitet die Quallenplage aber den Shrimpsfischern im Golf. Quallen fressen große Mengen an Zooplankton, dazu zählen auch Fisch- und Krebslarven. Bei der zu Ende gehenden Fangsaison der braunen Garnele hat es bereits Ausfälle gegeben. Jetzt fürchten die Fischer um Verluste bei der im Herbst beginnenden Fangsaison für die weiße Garnele. Außerdem verkleben die galligen Quallen die Netze der Fischer.
http://www.masgc.org/jellyfish%20invasion.htm

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