pte20210427016 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Hormon Prolaktin mitschuld an Brustkrebs

Wissenschaftler von VCU Massey Cancer Center hoffen auf zielgerichtete Behandlungsansätze


Brüste: Prolaktin und Krebs hängen zusammen (Foto: pixabay.com, Klaus Hausmann)
Brüste: Prolaktin und Krebs hängen zusammen (Foto: pixabay.com, Klaus Hausmann)

Richmond (pte016/27.04.2021/11:30)

Beim Hormon Prolaktin wurde lange davon ausgegangen, dass es eine entscheidende Rolle beim Wachstum und der Entwicklung der Brust sowie der Produktion von Milch während der Schwangerschaft spielt. Zwei aktuelle Studien des VCU Massey Cancer Center https://www.masseycancercenter.org haben jetzt jedoch starke Belege dafür gefunden, dass Prolaktin auch in großem Umfang zur Entwicklung von Brustkrebs beiträgt. Zusätzlich könnte das Hormon die Schaffung von zielgerichteten Medikamenten gegen multiple Formen der Krankheit weiter bringen. 

Hormone verfügen auf den Oberflächen ihrer Zellen über Proteine. Diese so genannten Rezeptoren erhalten und senden biologische Botschaften und regulieren die Funktion der Zellen. Das Team um Forschungsleiter Charles Clevenger entdeckte jetzt eine neue, veränderte Form des Prolaktinrezeptors hPRLrI, der den Brustkrebs direkt fördert. Die Forscher beobachten, dass diese modifizierte Version des Prolaktinrezeptors mit anderen Arten des Rezeptors interagierte um gutartige Brustzellen in bösartige umzuwandeln. Das Vorhandensein von hPRLrI in Brustkrebs-Zellen stand mit triple-negativem Brustkrebs, einer raschen Zellvermehrung und schlechten Ergebnissen in Zusammenhang. Die Forschungsergebnisse wurden in „npj Breast Cancer" veröffentlicht. 

In einer weiteren Studie gelang es Clevenger, das Tumorwachstum bei präklinischen Modellen von ER-positivem Brustkrebs zu verhindern. Dabei wurde ein HDAC6-Inhibitor eingesetzt, ein Medikament, das ein Protein blockiert, das mit Prolaktin in Zusammenhang steht. Clevenger war bereits dabei erfolgreich, das Wachstum von Brustkrebs durch das Deaktivieren von Stat5, dem genetischen Signalweg der für die Produktion von Prolaktin verantwortlich ist, zu hemmen. 

Bei der neuen Studie fanden die Forscher heraus, dass die Prolaktin regulierende Funktion von Stat5 doppelt von dem Enzym HDAC6 und dem Gen HMGN2 abhängig ist. Sie entdeckten auch, dass der Östrogenrezeptor (ER) sehr intensiv und fast ausschließlich in Bereichen mit Stat5 interagierte an denen auch HDAC6 und HMGN2 präsent waren. Beim Östrogenrezeptor (ER) wird allgemein davon ausgegangen, dass es die Entwicklung von Brustkrebs beeinflusst. Damit liegt nahe, dass der Östrogenrezeptor und der Prolaktinrezeptor über die Aktivierung von Stat5 kooperieren und die Entstehung von Brustkrebs auslösen können. Die Behandlung von ER-positiven Brustkrebs-Zellen mit einem HDAC6-Inhibitor führte zu einer drastischen Beeinträchtigung des Tumorwachstums. Die Forschungsergebnisse wurden in „Endocrinology" veröffentlicht. 

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