pte20210421005 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Schichtarbeit beeinflusst das Immunsystem

Computermodell der University of Waterloo zeigt, dass Zeitpunkt der Infektion entscheidend ist


Arbeit: Männer und Frauen reagieren anders (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)
Arbeit: Männer und Frauen reagieren anders (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)

Waterloo (pte005/21.04.2021/10:30)

Schichtarbeit und unregelmäßige Arbeitszeiten können laut einer Studie der University of Waterloo https://uwaterloo.ca mehrere Gesundheitsprobleme hervorrufen und die Abwehr gegen Infektionen beeinflussen. Diese Gesundheitsprobleme treten auf, weil die natürliche Uhr des Körpers, die zirkadiane Uhr, durch die uneinheitlichen Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus und den Essgewohnheiten gestört wird. Die Forscher entwickelten ein mathematisches Modell, um zu untersuchen, wie eine Störung der zirkadianen Uhr das Immunsystem bei der Bekämpfung einer Krankheit beeinflusst. 

Laut der Forschungsleiterin Anita Layton verändert sich die Fähigkeit des Menschen eine Immunreaktion zu haben während des Tages, da das Immunsystem von der zirkadianen Uhr beeinflusst wird. Wie wahrscheinlich werde zum Beispiel eine Infektion abgewehrt, die am Morgen und nicht zur Tagesmitte auftritt? Die Antwort hänge, so die Wissenschaftlerin, davon ab, ob die betroffene Person ein Mann oder eine Frau ist und ob sie zu dem Viertel der modernen Arbeitskräfte gehört, die unregelmäßige Arbeitszeiten hat. 

[b]Simulation für jedes Geschlecht[/b]

Die Forscher entwickelten getrennt für Männer und Frauen Berechnungsmodelle, die das Zusammenspiel zwischen der zirkadianen Uhr und dem Immunsystem simulieren. Das Modell ist aus den Uhren-Genen und ihren verwandten Proteinen und den Regulierungsmechanismen der entzündungsfördernden und –hemmenden Mediatoren zusammengestellt. Durch Anpassungen der Uhr können die Modelle männliche und weibliche Schichtarbeiter simulieren. 

[b]Zeitpunkt und Geschlecht entscheidend[/b]

Die Ergebnisse dieser Computersimulationen ergeben, dass die Immunreaktion mit dem Zeitpunkt der Infektion unterschiedlich ist. Die Simulation geht davon aus, dass die Zeit bevor wir ins Bett gehen die „schlimmste" Zeit für eine Infektion ist. Das ist jener Abschnitt des Tages in dem der Körper am wenigsten darauf vorbereitet ist die entzündungsfördernden und –hemmenden Mediatoren zu produzieren, die während einer Infektion erforderlich sind. Genauso entscheidend beeinflusst das Geschlecht einer Person die Schwere der Infektion. Laut Stéphanie Abo beeinflusst Schichtarbeit Frauen und Männer wahrscheinlich unterschiedlich. „Im Vergleich zu Frauen ist das Immunsystem von Männern eher anfällig für eine Überaktivität, die die Wahrscheinlichkeit einer Sepsis bei einer zeitlich ungelegenen Infektion erhöhen kann. Die Forschungsergebnisse wurden in „PLoS Computational Biology" veröffentlicht. 

(Ende)
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