pte20210420023 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Corona: Darm-Immunantwort schützt nicht

Studie des Universitätsklinikums Erlangen weist nur eingeschränkte Zahl an Immunzellen nach


COVID-19: Immunreaktion des Darms erforscht (Foto: pixabay.com, geralt)
COVID-19: Immunreaktion des Darms erforscht (Foto: pixabay.com, geralt)

Erlangen (pte023/20.04.2021/10:30)

Der Darm des Menschen dürfte keine langfristige systemische Immunität vor COVID-19 bieten, bei der Immunzellen durch den Körper zirkulieren um andere Organe zu schützen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie unter der Leitung des Universitätsklinikum Erlangen https://www.uk-erlangen.de gekommen. Die Analyse von Blutproben von mit SARS-CoV-2 infizierten Patienten ergab, dass Immunzellen, die im Blut zirkulieren, die durch die Reaktion des Darms auf die Infektion aktiviert wurden, im Vergleich mit Immunzellen, die an anderen Stellen des Körpers aktiviert worden waren, nur in beschränkter Anzahl nachweisbar waren. 

Laut Forschungsleiter Sebastian Zundler wird der Darm als wichtiges Eingangsportal für das Virus angesehen, die Immunreaktion im Blut von COVID-19-Patienten wird von Lymphozyten dominiert, Zellen die den Körper vor Infektionen schützen, die von anderen Bereichen des Körpers ausgelöst. „Weitere Studien sind notwendig. Diese Forschungsergebnisse könnten jedoch Auswirkungen auf die Wirksamkeit oraler COVID-19-Impfstoffe haben. 

Eine COVID-19-Infektion kann über die Lungen oder den Darm in den Körper gelangen. Darauf beruhen auch die Empfehlungen Abstand zu halten und sich häufig die Hände zu waschen. Zundles Team wollte die Rolle des Darms bei der Entstehung einer systemischen Immunität gegen dieses Virus verstehen. Normalerweise interessiert sich sein Labor für Immunreaktionen, die mit einer entzündlichen Darmerkrankung in Zusammenhang stehen. Da eine SARS-CoV-2-Infektion ebenfalls über den Darm entstehen kann, beschlossen die Forscher ihr Wissen bei der Erforschung dieses Virus einzusetzen. 

[b]Marker liefert neue Erkenntnisse[/b]

Das Team nutzte die Durchflusszytometrie, um die verschiedenen Typen von Immunzellen in den Blutproben von derzeit an COVID-19 erkrankten, bereits wieder gesunden und gesunden Personen zu entdecken und zu messen. Laut der Studienleiterin Tanja Müller gibt es einen speziellen Mechanismus im lymphatischen Gewebe des Darms, der die Produktion von a4b7-Integrin auslöst. Dieser Marker bringt T-Zellen dazu, dass sie sich in Richtung des Darms bewegen, um die Infektion zu bekämpfen. „Wir können diesen Marker dazu benutzen herauszufinden, ob Lymphozyten in Blut zirkulieren, die durch die Immunreaktion des Darms aktiviert wurden."

Laut Müller wurden nur relativ wenige Immunzellen mit diesem Marker im Blut von Patienten mit COVID-19 gefunden. Verantwortlich dafür könnte die „Verdünnung" durch Zellen sein, die an anderen Orten der Infektionsentstehung  - vor allem den Lungen – entstanden sind. Denkbar sei auch, dass diese Immunzellen von anderen Organen selektiv angezogen werden. Es gab nämlich keinen Unterschied zwischen Patienten mit und ohne Symptome. Damit liege ein intestinales Element ihrer Infektion nahe. Die Forschungsergebnisse wurden in „Frontiers in Immunology" veröffentlicht. 

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