pte20080509023 Tourismus/Reisen, Forschung/Entwicklung

Mausmakis erkennen den richtigen Partner am Ruf

Eng verwandte Arten nutzen unterschiedliche Werbe-Rufe zur Partnerwahl


Mausmakis sind in den tropischen Wäldern Madagaskars beheimatet (Foto: tiho-hannover.de)
Mausmakis sind in den tropischen Wäldern Madagaskars beheimatet (Foto: tiho-hannover.de)

Hannover (pte023/09.05.2008/13:45) Damit zwei eng verwandte Mausmaki-Arten im nächtlichen Regenwald von Madagaskar auch den richtigen Partner wählen, haben sie eigene, jeweils artspezifische Kommunikationslaute entwickelt. Das haben Wissenschaftlerinnen des Instituts für Zoologie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover http://www.tiho-hannover.de jetzt zeigen können. Auf Madagaskar leben zwei eng verwandte Maki-Arten auf gleichem Lebensraum zusammen. Bei der Verpaarung über die Artengrenze hinweg können jedoch häufig keine oder nur unfruchtbare Nachkommen gezeugt werden. Deshalb haben die beiden Arten unterschiedliche Paarungsrufe ausgebildet, auf die nur die eigenen Artgenossen ansprechen.

Der Graue und der Goldbraune Mausmaki, die zur Unterordnung der Feuchtnasenaffen zählen, leben gemeinsam im gleichen Gebiet an der Westküste Madagaskars und wurden lange für eine einzige Art gehalten. Erst vor wenigen Jahren gelang der Nachweis, dass es sich um zwei nebeneinander lebende Arten handelt. Ausgangspunkt der Untersuchungen war zunächst das Thema Naturschutz auf Madagaskar, wie Universitätsprofessorin Elke Zimmermann im Gespräch mit pressetext berichtet. "Die Mausmakis gibt es nur auf Madagaskar. Aber hier wird ihr Lebensraum, der tropische Regenwald zunehmend kleiner. Um effektiv Naturschutz betreiben zu können, ist es natürlich wichtig zu wissen, welche Arten es gibt und wie sie sich vermehren", erklärt Zimmermann weiter.

Bei Beobachtungen, wie sich die Mausmakis in freier Wildbahn und in Volieren gegenüber anderen Tieren verhalten, haben Zimmermann und ihre Kollegen aus Hannover Sabine Schmidt und Pia Braune zudem Aufnahmen von den Rufen der unterschiedlichen Arten gemacht. "Für unsere Untersuchungen haben wir die Werbe-Rufe der beiden Arten sowie einer weiteren Mausmaki-Art aufgezeichnet und den grauen Mausmakis vorgespielt. Wir wollten testen, wie sie auf die unterschiedlichen Rufe reagieren", erklärt Braune. Die dritte Art, der Goodman-Maki, habe aber ein anderes Verbreitungsgebiet, seine Rufe dürften den anderen Makis daher nicht bekannt sein. Tatsächlich zeigten die grauen Makis auf die Rufe ihrer eigenen Artgenossen viel stärkere Reaktionen, als auf die Rufe der goldbraunen Makis. Wurden ihnen arteigene Laute vorgespielt, liefen sie beispielsweise zu den Lautsprechern, bei den Rufen der benachbarten Art reichte es meist nur zu einer kurzen Ohrenbewegung. Daraus schließen die Forscherinnen, dass die Tiere die arteigenen Rufe heraushören können.

"Einen Geschlechtspartner derselben Art zu finden, ist für den Fortpflanzungserfolg überlebenswichtig. Dieser hohe Selektionsdruck muss zur Entwicklung der arteigenen Paarungslaute geführt haben", vermutet Braune. Die Rufe der Rufe der Makis liegen im Ultraschallbereich, sind also für den Menschen nicht hörbar. Ähnliche artspezifische Rufe wie bei den Mausmakis seien bisher bereits auch bei bestimmten Fisch- und Vogelarten bekannt. "Bei Primaten waren diese besonderen Rufe aber bisher noch nicht nachgewiesen", so Zimmermann. Die Kommunikation unter den Makis scheine jedoch gut zu funktionieren, ergänzt Braune. Man habe noch keine Mausmakis gefunden, die aus einer Kreuzung der beiden Arten entstanden sind.

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