pte20061108001 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Globale Energiezukunft: Dreckig und unsicher

IEA setzt auf Atomkraft - Umweltorganisationen protestieren


Paris/Wien (pte001/08.11.2006/06:05) Die Internationale Energieagentur IEA http://www.iea.org rät hinsichtlich der zukünftigen Energiepolitik in einer aktuellen Aussendung zum World Energy Outlook 2006 zum Handeln. Gefordert werden dringende Maßnahmen, ansonsten drohe ein wirtschaftlicher Kollaps. Nach Aussagen des IEA-Direktors Claude Mandil werde Energie in Zukunft schmutzig, unsicher und viel zu teuer. Darum sei effizientes Handeln angesagt. Umweltorganisationen kontern den Aussagen der IAE: Die Zukunft liege sicher nicht im Ausbau der Kernenergie.

"Da die Atomkraft derzeit maximal sechs Prozent des weltweiten Energiebedarfs deckt, müssten - um einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten - in den kommenden Jahrzehnten hunderte von neuen Atomkraftwerken gebaut werden", meint Silva Herrmann, Energiereferentin von GLOBAL 2000 http://www.global2000.at , im pressetext-Interview. Das würde die Risiken ebenso wie die Menge des Atommülls verhundertfachen. "Das Geld, das in die teure Atomkraft gesteckt würde, wäre für tatsächlich nachhaltige Lösungen wie erneuerbare Energien und Steigerung der Energieeffizienz verloren." Die Expertin verweist darauf, dass jeder Euro, der in Atomkraft investiert werde, bis zu zehn Mal mehr CO2-Einsparung bringen könnte, wenn er in Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz fließen würde.

Nach dem IEA-Bericht müsse der Hunger nach Energie deutlich nach unten geschraubt werden. Zudem empfiehlt die Energieorganisation die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energiequellen, darunter auch die stärkere Nutzung von Biotreibstoffen für Autos. Die Umweltorganisation GLOBAL2000 sieht vor allem in einer ökologischen Steuerreform eine Möglichkeit des besseren Umgangs mit den vorhandenen Ressourcen. Zudem werde seitens der Umweltorganisation kritisiert, dass es immer noch keine Kostenwahrheit beim Energieverbrauch gebe. "Auch externe Kosten müssen im Preis inkludiert sein, denn nur so lässt sich der Energieverbrauch deutlich reduzieren", so Herrmann. Im Grunde genommen gehe es auch um eine Einsparung durch Vermeidbarkeit. "Alle Bereiche sind dazu aufgefordert, etwas beizutragen."

Im Vorschlag des IEA Berichts würden die globalen CO2-Emissionen bis 2030 weiter ansteigen, aber immer noch um 16 Prozent niedriger sein als würde man "business as usual" betreiben. Selbst dies erfordere ein zielgerichtetes Handeln der Regierungen, da ansonsten der globale Energiebedarf um mehr als 50 Prozent ansteigt. Das würde zur schwerwiegenden Zerstörungen der Umwelt führen und der Wirtschaft zusätzlich große Schäden bereiten.

Auch die Umweltorganisation Greenpeace hat sich zum IEA-Bericht geäußert. Grundsätzlich stehe die Umweltorganisation den Vorschlägen der IEA nicht negativ gegenüber. "Allerdings lassen die Vorschläge die notwendige Energie Revolution vermissen", so Shaun Bernie von Greenpeace International http://www.greenpeace.org/international . Atomenergie sei keine Lösung des Problems, zeigt sich auch Greenpeace überzeugt. "Seit Jahrzehnten hat es sich gezeigt, dass diese Art der Energiegewinnung keine Zukunftstechnologie ist, sondern nur durch staatliche Subventionen - auch wenn diese versteckt sind - finanziert werden kann", meint Herrmann abschließend im pressetext-Interview.

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