Glazer, Vorstand & Fans kämpfen um ManU
Unklare Ziele des US-Amerikaners rufen Fußball-Fanatiker auf den Plan
Manchester (pte020/21.02.2005/12:06) Eine mögliche Übernahme von Manchester United durch den US-Sport-Tycoon Malcolm Glazer hat weitreichende Konsequenzen für den britischen Traditionsklub, berichtet Business Week http://www.businessweek.com . Das 1,5-Mrd.-Übernahme-Angebot wird den Verein zwar nicht in den Ruin treiben, aber zumindest würde ManU mit Schulden in der Höhe von 1,1 Mrd. Dollar belasten werden. Zudem hat Glazer bis dato nicht bekannt gegeben, welche Ziele er verfolgt und wie er die Schulden zurückzahlen will. Die Leidtragenden werden auch die Fans sein, die mit einer Erhöhung der Ticketpreise rechnen müssen. Die ManU-Anhänger sind erbost über die Pläne des US-Geschäftsmanns und wehren sich vehement. Noch sind sie Proteste gewaltlos.
Glazer besitzt derzeit 28 Prozent der ManU-Aktien und könnte andere Shareholder davon überzeugen, dass sein Weg der bessere ist als der bis dato verfolgte. Der US-Amerikaner, der sein Vermögen durch Grundstückspekulationen in den 1980er Jahren aufbaute, kann nach Ansicht von Experten auch die Expansion der weltweiten TV-Präsenz von ManU in Asien und den USA verfolgen. ManU ist eine der weltweit führenden Marken und es gibt noch genügend Markpotenzial, meint ein Analyst bei Lehman Brothers. Eine mögliche ManU-Expansion nach Asien und die USA sei jedoch mit Risiken verbunden. Real Madrid und AC Milan machen dies bereits. Ob ManU als Marke in diesen Märkten genauso viele Fans generieren kann wie in Europa, ist jedoch ungewiss.
Das Glazer-Angebot für eine ManU-Aktie liegt bei 5,68 Dollar. Laut Analysten beträgt der Wert derzeit nicht mehr als 4,53 Dollar. Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz beim britischen Erstligisten 320 Mio. Dollar und der Gewinn 110 Mio. Dollar. Das mögliche Ziel der Schaffung einer "Fußball-TV-Superstation" und der damit möglichen Promotion der Marke ManU liegt laut Experten durchaus nahe. Auch eine Verbindung von Glazer zu Rupert Murdoch und dessen Medienimperium sei denkbar. Murdochs News Corp besitzt mittlerweile einen Löwenanteil an der weltweiten Fußballberichterstattung. Dazu zählen die British Sky Broadcasting Group (BSkyB) und der Fox Soccer Channel in den USA. Murdoch selbst wollte 1999 via BSkyB ManU übernehmen und scheiterte damals.
Der Widerstand gegen eine Glazer-Übernahme ist massiv. Der ManU-Vorstand ist von den Ambitionen des US-Amerikaners nicht wirklich überzeugt und stuft seine Pläne als "aggressiv und schädlich" für den Verein ein. Die Fans können sich mit dem Gedanken einer US-Übernahme gar nicht anfreunden. Im Fußball-fanatischen England ist das Bekenntnis zum runden Leder mehr Religion als bloße Unterhaltung. Eine militante Gruppe, die sich selbst "Manchester Education Committee" nennt, lässt in einem veröffentlichten Statement keine Zweifel über die Möglichkeiten beim Schutz des Fußballvereins aufkommen. Dort heißt es, dass die symbolischen Aktionen bisher keine Beachtung fanden und ihnen jetzt keine Wahl gelassen werde, alle Ressourcen auszuschöpfen.
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