pte20210614001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Zerebralparese verteilt Risiko von Frakturen

Männer mittleren Alters sind laut neuer Erhebung der Michigan Medicine besonders stark betroffen


Knochenbruch: Patienten mit Zerebralparese betroffen (Foto: Pixabay, Heike Georg)
Knochenbruch: Patienten mit Zerebralparese betroffen (Foto: Pixabay, Heike Georg)

Ann Arbor (pte001/14.06.2021/06:00)

Forscher von Michigan Medicine https://www.uofmhealth.org haben eine Untergruppe von Männern mittleren Alters mit Zerebralparese gefunden, die bis zu 5,6 Mal so wahrscheinlich Knochenbrüche erleiden als gesunde Männer. Laut Edward A. Hurvitz seien die Forscher nicht ganz sicher, warum das so ist. „Es könnte mit strukturellen Unterschieden zusammenhängen, die während des Wachstums bei Heranwachsenden auftreten oder es könnte auch der Mineralverlust bei den Knochen sein, der bei Patienten mit Zerebralparese früher auftritt als bei Gleichaltrigen. 

Für die Studie untersuchten die Forscher den Zeitpunkt und die Stellen der Knochenbrüche bei rund 10 Millionen Personen mit und ohne Zerebralparese. Dafür wurden Schadenersatzforderungen von öffentlichen und privaten Versicherungen für das Jahr 2016 ausgewertet. Es zeigte sich, dass Personen mit dieser Krankheit über brüchigere Knochen verfügen, die ein hohes Risiko eines Bruches mit sich bringen. Das tritt jedoch zu anderen Zeiten des Lebens auf als bei der Allgemeinbevölkerung. 

Laut dem Forschungsleiter Daniel Whitney ist die Erkenntnis, dass die kritischen Phasen der Knochengesundheit bei Patienten mit Zerebralparese anders sind, für Ärzte entscheidend, wenn es darum geht, eine Gelegenheit die Knochenstärke zu verbessern nicht zu verpassen. Einen kritische Phase der Knochengesundheit ist, wenn sich die Knochen einer Person rasch verändern. In den Jahren der Entwicklung werden sie größer und stärker. Im Lauf der Zeit verlieren  die Knochen die Mineraldichte und werden schwächer. Bei Frauen kann das während der Menopause eintreten. Ärzte nutzen häufig diese kritischen Perioden als Referenzpunkte für die Prävention und die Nachbehandlung von Knochenbrüchen. 

[b]Risiko in Pubertät stark erhöht[/b]

Die Forscher untersuchten das Frakturrisiko während der gesamten Lebensspanne, um herauszufinden, ob die kritischen Perioden der Knochengesundheit der Allgemeinbevölkerung mit jenen von Personen mit Zerebralparese übereinstimmen.  Die Ergebnisse weisen auf ein kompliziertes Bild hin. Zusätzlich zu der Erkenntnis über das überraschend erhöhte Frakturrisiko bei Männern mittleren Alters, fand das Team heraus, dass die Pubertät und das frühe Erwachsenenalter bei den Betroffenen besonders anfällige Zeiträume für Knochenbrüche sind. Das ist jedoch bei Männern und Frauen unterschiedlich. 

[b]Alter und Geschlecht entscheidend[/b]

Basierend auf der Erkenntnis, dass Alter und Geschlecht das Risiko zu verschiedenen Zeiten des Lebens beeinflussen, entwickelten die Forscher für Patienten mit Zerebralparese neue geschlechtsspezifische kritische Perioden der Knochengesundheit. Laut Whitney liefert diese Studie wertvolle Informationen für Ärzte. Es bleibt jedoch auch eine Vielzahl an Fragen. Warum verfügen Männer mittleren Alters mit Zerebralparese über einen derartig drastischen Anstieg beim Frakturrisiko? Erleben Patientinnen ein ähnliches Timing oder Auswirkungen der Menopause auf die Knochengesundheit? Was geschieht mit der Knochenbiologie und –struktur in den frühen Lebensjahren, das die Voraussetzungen für ihre vorzeitige und tiefgreifende Brüchigkeit schafft? Die Forschungsergebnisse wurden in „BONE" veröffentlicht.

(Ende)
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