pte20230524004 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Schnelltest für Antibiotikaresistenz entwickelt

Hochspezifische Therapie kann laut Karolinska Institutet schon nach wenigen Minuten starten


Arbeit im Pelechano-Laboratorium: Test für Antibiotikaresistenzen entwickelt (Foto: ki.se)
Arbeit im Pelechano-Laboratorium: Test für Antibiotikaresistenzen entwickelt (Foto: ki.se)

Stockholm (pte004/24.05.2023/06:15)

Ärzte am Karolinska Institutet können dank der Methode "5PSeq" binnen fünf Minuten sagen, welche Bakterien gegen welches Antibiotikum resistent sind. Laut den Mediziniern ist das neue Verfahren einfach anzuwenden und basiert auf der Sequenzierung der Boten-RNA (mRNA), die die Bakterien bei der Synthese von Proteinen abbauen.

Test wird bald Routine

"Wir sind zuversichtlich und hoffen, dass dies ein Werkzeug zur Überwindung von Antibiotikaresistenzen ist, die ein ernstes und wachsendes Problem darstellen", sagt Entwicklungsleiter Vicent Pelechano. Er hat das Unternehmen 3N Bio gegründet, um den Test zu kommerzialisieren. Die Firma hat nun eine Finanzierung vom schwedischen Forschungsrat erhalten, damit sie in Kooperation mit dem Karolinska Institutet den Test so weiterentwickelt, dass er routinemäßig eingesetzt werden kann.

Zuvor hatte Pelechano mit seinem Team die Methode an 96 Bakterienarten verschiedener Stämme getestet, die die Forscher aus Fäkalien und der Scheide, aber auch Kompost entnommen hatten. Schon nach wenigen Minuten konnten sie sehen, ob die Bakterien auf eine Antibiotikabehandlung ansprachen oder nicht. Der Effekt war nach etwa einer halben Stunde am deutlichsten. "Es ist entscheidend, dass Ärzte schnell die richtigen Antibiotika für schwerkranke Patienten mit bakteriellen Infektionen finden, um bestmöglich zu helfen", so Pelechano. Weil das bisher zu lange dauert, werden oft Breitbandantibiotika verabreicht, die nicht optimal wirken. Zudem fördert es die Bildung von neuen Resistenzen.

Ziel: Neue Medikamente

Neben der Messung von Antibiotikaresistenzen kann die revolutionäre Methode Forschern dabei helfen zu verstehen, wie Bakterien mit Stress umgehen und mit ihren Wirten interagieren. Darauf aufbauend, lassen sich möglicherweise neue Antibiotika entwickeln, die wirkungsvoller sind, hoffen die Wissenschaftler.

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