pte20210623001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

PTBS und Migräne haben genetische Ursache

Studie der Queensland University of Technology mit Zwillingen belegt epigenetische Veränderung


Zwillinge: gleich und doch so verschieden (Foto: pixabay.com, Szilard Szabo)
Zwillinge: gleich und doch so verschieden (Foto: pixabay.com, Szilard Szabo)

Brisbane (pte001/23.06.2021/06:00)

Eine Studie der Queensland University of Technology https://www.qut.edu.au hat jetzt erstmals untersucht, ob die beiden häufig gemeinsame auftretenden Erkrankungen posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) und Migräne eine gemeinsame genetische Grundlage haben. Durch die Untersuchung von eineiigen Zwillingen, bei denen einer betroffen war und der andere nicht, fanden die Forscher gemeinsame Gene, die eine Rolle bei beiden Krankheiten spielen dürften. Diese Gene dürften helfen zu erklären, warum die beiden Krankheiten gleichzeitig auftreten und für beide neue Behandlungsansätze ermöglichen. 

Bei PTSD handelt es sich um eine psychiatrische Störung, die typischerweise nach einer traumatischen Erfahrung wie einem lebensbedrohlichen Ereignis auftritt. Die meisten Menschen erleben irgendwann eine traumatische Erfahrung. Der Großteil erkrankt jedoch nicht an PTSD. Daher muss an den Betroffenen etwas Besonderes sein. Patienten mit PTSD leiden auch wahrscheinlicher an Migräne. Damit liegen gemeinsame Risikofaktoren für diese beiden Krankheiten nahe. Die Synergie zwischen PTSD und Migräne ist nicht erforscht, da bisher noch keine Studie diesen Zusammenhang untersucht hat. Die aktuelle Studie geht davon aus, dass die Antwort in den Genen liegen dürfte, dass genauer gesagt epigenetische Veränderungen verantwortlich sei dürften. 

Die Epigenetik bezieht sich auf den Einfluss der Umwelt darauf, wie die Gene exprimiert werden und beinhaltet typischerweise biochemische Veränderungen der DNA. Eineiige Zwillinge verfügen über die genau gleichen Gene. Unterschiedliche Erfahrungen während des Aufwachsens können jedoch zu verschiedenen epigenetischen Veränderungen führen. Das kann bedeuten, dass manche Gene wahrscheinlicher oder weniger wahrscheinlich bei jedem der Zwillinge exprimiert werden. 

[b]Kleines Sample ausgewertet[/b]

Die Forscher nutzten dieses Phänomen bei Zwillingen um herauszufinden, welche Gene bei PTSD und Migräne eine veränderte Aktivität aufweisen und ob diese Krankheiten über gemeinsame Veränderungen verfügten. Sechs Paare eineiiger Zwillinge meldeten sich freiwillig für die Studie. Beide Zwillinge hatten traumatische Erfahrungen aber nur eine Person jeweils litt unter PTSD. Aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit, dass alle diese Bedingungen erfüllt sind, kann das Sample einer Studie nie groß sein. Da aber die eineiigen Zwillinge zwar  die gesamte DNA teilen aber nicht alle ihre epigenetischen Kennzeichen, ist die aktuelle Studie trotzdem aussagekräftig. 

Zusätzlich rekrutierten die Forscher 15 Zwillingspaare bei dem jeweils eine Person an Migräne litt. Die Wissenschaftler entnahmen von den Zwillingen Blutproben und analysierten sie, um epigenetische Veränderungen zu erfassen, die mit PTSD oder Migräne in Zusammenhang standen. Es zeigte sich, dass bestimmte Gene bei PTSD und Migräne ähnlich betroffen sind. Damit liegt nahe, dass sie einige Risikofaktoren teilen könnten. Laut der Forschungsleiterin Divya Mehta weisen die Forschungsergebnisse darauf hin, dass gemeinsame Gene und Signalwege bei PTSD und Migräne eine Rolle spielen und das könnte erklären, warum die beiden Krankheiten häufig auch gemeinsam auftreten. „Das könnte weiters implizieren, dass gemeinsame umweltbedingte Risikofaktoren bei PTSD oder Migräne sich auf diese Gene auswirken." Die Forschungsergebnisse wurden in „Frontiers in Neuroscience" veröffentlicht.

(Ende)
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