pte20210618002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Gehirntumore: Urintest für frühere Diagnose

Neues Hightech-Gerät samt Verfahren von Forschern der Nagoya University setzt auf mikroRNAs


Verfahren: testet MikroRNAs im Urin (Foto: Takao Yasui, Atsushi Natsume)
Verfahren: testet MikroRNAs im Urin (Foto: Takao Yasui, Atsushi Natsume)

Nagoya (pte002/18.06.2021/06:00)

MikroRNAs im Urin könnten laut einer Studie der Nagoya University https://en.nagoya-u.ac.jp ein viel versprechender Biomarker für die Diagnose von Gehirntumoren sein. Regelmäßige Urintests könnten eine frühe Erkennung und Behandlung eine Erkrankung unterstützen und damit auch möglicherweise das Überleben der Patienten verbessern.

Eine frühe Diagnose von Gehirntumoren ist häufig schwierig. Das ist teilweise darauf zurückzuführen, dass die meisten Menschen sich erst dann einer Computertomografie oder einem MRT unterziehen, nach dem neurologische Defizite wie eine Immobilität von Gliedmaßen und die Unfähigkeit zu sprechen, eingetreten sind. Werden Gehirntumore mittels CT oder MRT entdeckt, sind sie in vielen Fällen schon zu groß, um vollständig entfernt zu werden. Das kann in der Folge die Überlebenschancen der Patienten beeinträchtigen. Daher sind genaue, einfache und kostengünstige Verfahren für eine frühe Diagnose dringend notwendig.

Als diagnostischer Biomarker für Krebstumore haben die mikroRNAs, winzige Moleküle der Nukleinsäure, sehr viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. MikroRNAs werden von verschiedenen Zellen abgesondert. Sie kommen in einem stabilen und intakten Zustand in den extrazellulären Vesikeln von biologischen Flüssigkeiten wie Blut und Urin vor. Laut dem korrespondierenden Autor Atsushi Natsume konzentrierten sich die Forscher auf den Urin, da er einfach gesammelt werden kann und es dadurch zu keiner Belastung des Körpers kommt. 

[b]Neues Gerät für Flüssigbiopsie[/b]

Bisher wurde die auf Urin basierende Flüssigbiopsie bei Patienten mit Gehirntumoren nicht vollständig erforscht, da keines der konventionellen Verfahren mikroRNAs in Hinblick auf Arten und Mengen ausreichend gewinnen kann. „Daher haben wir uns entschlossen, ein Gerät zu entwickeln, das dazu in der Lage ist." Das neue Gerät ist mit 100 Millionen Nanodrähten aus Zinkoxid ausgestattet, die sterilisiert und serienmäßig hergestellt werden können. Damit sind sie auch für den Einsatz in der Praxis geeignet. Das Gerät kann eine deutlich größere Vielfalt und Menge von mikroRNAs als bisher aus nur einem Milliliter Urin extrahieren. 

[b]97 Prozent Genauigkeit[/b]

Die Analyse des mit dem Gerät analysierten Urins von Patienten mit Gehirntumoren und gesunden Studienteilnehmern ergab, dass viele von den Tumoren abgeleitete mikroRNAs im Urin in einem stabilen Zustand vorkommen. In einem nächsten Schritt untersuchten die Forscher, ob mikroRNAs aus dem Urin tatsächlich als Biomarker für Gehirntumore eingesetzt werden können. Die Ergebnisse zeigten, dass das Modell Krebspatienten mit einer Empfindlichkeit von 100 Prozent und einer Genauigkeit von 97 Prozent unterscheiden kann. Die Bösartigkeit und Größe der Tumore spielt dabei keine Rolle. Daher kommen die Forscher in den in „ACS Applied Materials & Interfaces" veröffentlichten Forschungsergebnissen zu dem Schluss, dass mikroRNAs im Urin tatsächlich ein viel versprechender Biomarker für Gehirntumore sind.

(Ende)
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