pte20210616022 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Kanada: Herbizid schädigt Pflanzenreproduktion

Wissenschaftler zeigen sich besorgt - Glyphosat ist noch jahrelang in der Nadel-Rose nachweisbar


Herbizid-Einsatz: Folgen auch Jahre später erwiesen (Foto: pixabay.de/hpgruesen)
Herbizid-Einsatz: Folgen auch Jahre später erwiesen (Foto: pixabay.de/hpgruesen)

Prince George (pte022/16.06.2021/13:00)

Ein Herbizid, das häufig in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und anderen Anwendungsgebieten eingesetzt wird, kann schädliche Auswirkungen auf die reproduktive Gesundheit einer verbreiteten mehrjährigen Pflanze haben, die in den Wäldern von British Columbia, Kanada, vorkommt. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Northern British Columbia (UNBC) https://www2.unbc.ca gekommen. Herbizide auf Glyphosatbasis deformierten bei der Nadel-Rose (Rosa acicularis) ein Jahr nachdem die Chemikalien am Standort und bei Versuchsflächen verschiedene der Vermehrung dienende Pflanzenteile. 

Die aktuelle Studie ist eine der ersten, die die Auswirkungen von Herbiziden auf Glyphosatbasis auf die Fortpflanzungsmorphologie einer verbreiteten mehrjährigen Pflanze in einer kommerziellen Forstwirtschaft untersucht. Das Herbizid wird häufig zur Kontrolle von Pflanzen eingesetzt, die mit den Koniferen konkurrieren könnten, die für die Nutzung gezüchtet werden. Glyphosate werden seit den 1970er Jahren eingesetzt. In den vergangenen Jahren gerieten sie jedoch aufgrund von Bedenken hinsichtlich von karzinogenen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit in die Kritik. 

[b]Eindeutige Ergebnisse[/b]

Die Forscher sammelten und analysierten Proben der Nadel-Rose von drei verschiedenen Cutblocks sowie von wilden Pflanzen aus dem Gewächshaus und verglichen sie mit unbehandelten Pflanzen von vergleichbaren Standorten. Die Ergebnisse waren auffällig: Die Pollenlebensfähigkeit der mit Glyphosat behandelten Pflanzen sank im Vergleich mit den Kontrollen ein Jahr nach der ersten Anwendung durchschnittlich um 66 Prozent. Mehr als 30 Prozent der Staubbeutel, der Teil des Staubgefäßes, der die Pollen enthält, öffnete sich nicht. Damit waren diese Pflanzen unfruchtbar. Zusätzlich konnten die Wissenschaftler zwei Jahre nachdem das Herbizid erstmals verwendet wurde, Spuren davon auf den Rosen. 

Laut Lisa J. Wood seien die Veränderungen an Pflanzen in der Vergangenheit bereits in der Landwirtschaft dokumentiert worden. Daher sei es nicht überraschend, dass sie auch im Wald vorhanden sind. „Wichtig ist jedoch der Zeitrahmen. Es ist bemerkenswert, dass diese Auswirkungen ein bis zwei Jahre nach der Anwendung der Herbizide in neuen Pflanzenteilen von wachsenden Pflanzen noch nachweisbar sind." 

[b]Nadelrose spielt wichtige Rolle[/b]

Jahrhundertelang wurde die Nadel-Rose, vor allem die der Fortpflanzung dienenden Teile, von den Ureinwohnern als Nahrung und Medizin genutzt. Ökologisch spielt R. acicularis ebenfalls eine wichtige Rolle, da sie Nahrung für Bestäuber bietet. Honigbienen werden durch bestimmte Farben der Blumen angelockt. Forschungsleiterin Alexandra Golt beobachtete farbliche Veränderungen der Blütenblätter und Staubbeutel der behandelten Pflanzen. Derartige Anomalien in der Farbgebung könnten sich auf die Interaktion zwischen Blumen und Bestäubern auswirken. Weitere Studien sind bereits geplant. Untersucht werden soll unter anderem, ob der Kot von bestäubenden Insekten und Kolibris Rückstände von Glyphosat enthält. Die Forschungsergebnisse wurden in „Frontiers in Plant Science" veröffentlicht.

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