pte20180129001 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

MIT-Forscher finden neue Viren, die Bakterien töten

Autolykiviridae befällt viele Typen und sind Teil des menschlichen Bioms


Virenbefallene Bakterien unter dem Elektronenmikroskop (Foto: web.mit.edu)
Virenbefallene Bakterien unter dem Elektronenmikroskop (Foto: web.mit.edu)

Cambridge (pte001/29.01.2018/06:00) Eine neu entdeckte Virenart kommt zwar in großer Zahl in allen Weltmeeren vor, hat aber so ungewöhnliche Eigenschaften, dass die bisherigen Fahndungsmethoden nicht zum Ziel geführt haben. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://web.mit.edu in Kooperation mit Kollegen des Albert Einstein College of Medicine http://einstein.yu.edu .

Ungewöhnliche Eigenschaften

Die Viren spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Bakterienpopulation, denn sie sind die wichtigsten Feinde von Bakterien. Dem jetzt entdeckten Mikroorganismen fehlt ein schwanzartiger Ausläufer, den die meisten bisher entdeckten und katalogisierten Viren haben. Dazu kommen noch andere ungewöhnliche Eigenschaften. In der Summe hat das dazu geführt, dass die neuen Viren bisher unentdeckt blieben. Das brachte ihnen den Namen Autolykiviridae ein, nach Autolykos, einem Göttersohn in der griechischen Mythologie.

Eine weitere Besonderheit von Autolykiviridae: Sie befallen, anders als andere Viren, nicht nur einen Bakterientyp, sondern gleich Dutzende unterschiedliche Typen. Die Forscher glauben, dass die neu entdeckten Viren keineswegs nur in den Ozeanen vorkommen. Sie seien auch Teil des menschlichen Bioms, also der Gemeinschaft aller Lebewesen, die sich im menschlichen Körper befinden. Welche Rolle die Viren dort spielen, ist noch ungeklärt. Sie könnten auch für den biogeochemischen Kreislauf relevant sein - etwa bei dem Kohlenstoff, den Pflanzen zum Aufbau ihrer Biomasse benötigen.

"Spitze des sprichwörtlichen Eisbergs"

Die Viren sind zudem sehr alter Abstammung. Zur Familie gehören Viren, die Lebewesen oder Protisten wie Algen infizieren. Dabei handelt es sich um Adenoviren beziehungsweise Gigaviren, die groß sind. Eugene V. Koonin vom National Institutes of Health http://nih.gov glaubt, dass die jetzt entdeckten Viren "die Spitze des sprichwörtlichen Eisbergs" sind. Auch er glaubt, dass diese Virengruppe eine wichtige Rolle in der Ökologie der Weltmeere spielt.

(Ende)
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