US-Monstergesetz: Banken unvorbereitet
Fristen für Umsetzung des Steuergesetzes verschoben
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Steuersünder: US-Mammutgesetz ante portas (pixelio.de/Kurt F. Domnik) |
Hamburg (pte004/22.07.2011/06:10) Das US-Finanzministerium hat angekündigt, die Einführung des US-Steuergesetzes Fatca (Foreign Account Tax Compliance Act) um ein halbes Jahr zu verlängern. Dieses in der EU als "Monstergesetz" bezeichnete Regelwerk verpflichtet die Finanzinstitute, die Konten und Depots ihrer US-amerikanischen Kunden offenzulegen. "Die Mehrheit der deutschen Finanzdienstleister hat noch nicht mit der Umsetzung der Vorgaben begonnen. Der Verwaltungsaufwand dabei ist enorm", warnt Lars Töllner, Bankenexperte bei Steria Mummert Consulting http://www.steria-mummert.de , im Gespräch mit pressetext.
Bis zum 30. Juni 2013 müssen sich Banken, Versicherungen und Bausparkassen den US-Behörden gegenüber verpflichten, die neuen Regeln einzuhalten. Andernfalls droht eine Strafsteuer in Höhe von 30 Prozent auf Zahlungen aus amerikanischen Quellen sowohl an US- als auch Nicht-US-Kunden. "Die Regelung ist auf Wunsch vieler Banken verschoben worden, trotzdem können auch heute die Anforderungen von den meisten Finanzdienstleistern nur teilweise erfüllt werden", so Töllner.
Das Gesetz zwingt Banken, Sparkassen, Bausparkassen und Fondsgesellschaften gleichermaßen, die Daten sämtlicher Kunden unter die Lupe zu nehmen. "Finanzdienstleister müssen unter anderem Kundenunterlagen genauestens dokumentieren und Jahresreports abgeben", so Töllner. Fatca betrifft dabei nicht nur amerikanische Staatsbürger oder Greencard-Besitzer, vielmehr müssen alle Beteiligungen von US-Steuerpflichtigen an Geschäftskunden offengelegt werden. Konten, die zu mehr als zehn Prozent US-Steuerpflichtigen zugerechnet werden, unterliegen ebenfalls der Meldepflicht an die US-Steuerbehörde.
Kosten von zehn Milliarden Euro
"Die Banken müssen dabei auch sämtliche Bestandskunden nochmals einem Review unterziehen. Dies stellt eine gewaltige Herausforderung dar", sagt Töllner. "Die Richtlinien gelten konzernweit. Viele deutsche Banken sind beispielsweise weltweit tätig, d.h. sie müssen auch ihre Kunden im Ausland überprüfen, ob diese in den USA steuerpflichtig sind", ergänzt Töllner.
Experten rechnen allein in Deutschland mit Kosten von bis zu zehn Milliarden Euro für die Umsetzung der Vorgaben. So müssen unter anderem Geschäftsprozesse und Aufbauorganisation hinsichtlich FATCA-Konformität angepasst, die Stammdatenhaltung erweitert und IT-Systeme modifiziert werden. Fest seht: "Die Finanzdienstleister müssen bereits heute handeln. Eine fristgerechte und vertragskonforme Umsetzung der Vorgaben ist ansonsten nicht herstellbar und es droht die Strafbesteuerung", so Töllner.
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