Banken konzentrieren sich auf reiche Privatkunden
Mengengeschäft schwächelt und benötigt neue Modelle
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Rolls Royce: Reiche Kunden für Banken immer wichtiger (pixelio.de/F. Lacour) |
Frankfurt am Main/München (pte026/06.07.2011/13:50) Für das deutsche Privatkundengeschäft prognostizieren die Experten der Boston Consulting Group (BCG) http://www.bcg.de grundlegende Umbrüche: Einerseits wird das Mengengeschäft als Segment mit dem größten Ertragspotenzial bereits 2013 vom Geschäft mit reichen Privatkunden überholt werden. Andererseits entwickelt sich das Einlagengeschäft zum Wachstumstreiber der Retailbanken. "Gerade in diesem Segment sind die Banken einem starken Wettbewerb ausgesetzt", so Wolfgang Gerke, Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums http://www.bfz-ev.de , im Gespräch mit pressetext.
Der Studie zufolge werden bereits 2013 vermögende Privatkunden jeweils mehr Ertragspotenziale auf sich vereinigen als das traditionell größte Segment des Mengengeschäfts. "Die deutschen Banken müssen ihren Geschäftsfokus immer schneller vom Mengengeschäft zum Geschäft mit gehobener Kundschaft umsteuern, um ihre operative Ertragskraft zu verbessern", sagt Reinhard Messenböck, Partner und Retailbanking-Experte bei BCG.
"Gleichzeitig müssen sie im Mengengeschäft ein tragfähiges Geschäftsmodell finden, das zumindest die Kosten deckt", ergänzt der Experte. Das wird der Studie zufolge schwierig. Der rückläufige Trend, Konsum über Schulden zu finanzieren, trübt die Aussichten für Konsumentenfinanzierungen. Weniger positiv sind die Aussichten auch bei den Erträgen aus Girokontogebühren.
Starker Wettbewerb im Einlagengeschäft
Ein Lichtblick stellt das Einlagengeschäft dar: Der größte Teil der Vermögensbildung fließt in dieses Segment mit einer jährlichen Wachstumsrate von 4,2 Prozent. "Vor dem Hintergrund von Basel III und der erhöhten Liquiditätsanforderungen werben Banken mit immer aggressiveren Konditionen um Einlagengelder - vor allem für kurzfristige Anlagen, die das Kundenbedürfnis nach Sicherheit erfüllt", meint Messenböck.
Dem steht jedoch ein verschärfter Konditionenwettbewerb gegenüber. "Die Banken sind einem starken Wettbewerb im Einlagengeschäft ausgesetzt. Sie müssen ihre Kostenstrukturen überarbeiten, um am heiß umkämpften Markt zu bestehen", so Gerke. Besonders ausländische Banken wollen in diesem Segment mitnaschen. Seit Mitte Juni versucht beispielsweise die Bank MoneYou, eine Tochter der niederländischen ABN Amro, Kunden in Deutschland zu gewinnen und bietet Tagesgeldkonten mit 2,5 Prozent Zinsen pro Jahr an.
Wertpapiergeschäft hat als Wachstumsmotor ausgedient
Die Studie zeigt auch, dass das Wertpapiergeschäft ausgedient hat: Mit einer jährlichen Wachstumsrate von 10,8 Prozent war das Wertpapiergeschäft von 2005 bis 2007 der wichtigste Wachstumstreiber im deutschen Privatkundengeschäft. Während der Finanzmarktkrise sind die Erträge bis 2010 stark gesunken. Insgesamt ist der Anteil der Wertpapierbesitzer rückläufig. Gerke glaubt jedoch nicht, dass das Wertpapiergeschäft damit gestorben ist. "Mit Tagesgeldkonten verdient man niemals die Renditen, die man mit Aktien erzielen kann", so der Finanzfachmann.
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