Entlassungswelle überrumpelt deutsche Firmen
"Betriebsbedingte Kündigungen nur noch eine Frage der Zeit"
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Kündigungswelle droht Beschäftigten und Unternehmen (Foto: pixelio.de, S. Hofschlaeger) |
Gummersbach (pte021/30.10.2009/13:35) Trotz der jüngsten Konjunkturerholung droht eine Entlassungswelle auf deutsche Arbeitnehmer wie auch Unternehmen zuzurollen. Wie die Managementberatung Kienbaum http://www.kienbaum.de aufzeigt, sind "betriebsbedingte Kündigungen nur noch eine Frage der Zeit". Sowohl börsennotierte Konzerne wie auch große mittelständische Unternehmen seien auf Entlassungen in größerem Ausmaß jedoch schlecht vorbereitet. 40 Prozent hätten keinerlei Erfahrung oder seien nicht ausreichend für eine Kündigungswelle gewappnet. Mehr als die Hälfte sieht sich im kommenden halben Jahr aber zu Entlassungen gezwungen.
"Kleine Mittelständler massiv in der Krise"
"Durch den Aufschwung besteht natürlich Hoffnung, den drohenden Arbeitsplatzabbau drosseln zu können - in erster Linie aber nur bei Dax-Konzernen und großen Mittelständlern", meint Kienbaum-Partner und Restrukturierungsexperte Max Scholz im Gespräch mit pressetext. Diese hätten bereits erfolgreiche Vorbereitungen und Maßnahmen ergriffen, um angemessen reagieren zu können. "Der kleine Mittelstand steckt angesichts von Finanzierungsproblemen hingegen massiv in der Krise", betont Scholz.
Angesichts weiterer Mrd.-Gewinne sei in Sachen Personal bei den Konzernen ein Umdenken erforderlich, das dem Experten zufolge bereits eingesetzt habe. "Aus der New Economy Krise 2001 und 2002 haben die Unternehmen viel gelernt. Seither gehen sie anders mit ihrem Personal um", sagt Scholz. Damals hätten sie voreilig und unreflektiert Mitarbeiter abgebaut, die sie später wieder teuer neu einkaufen mussten. Nunmehr werde vermehrt nach sozialverträglichen Lösungen gesucht. Bei anhaltend schlechter konjunktureller Lage könnten derartige Maßnahmen für viele Unternehmen aber nur eine Übergangslösung darstellen.
Sozialverträgliche Mittel erschöpft
Viele Betriebe können Kündigungen angesichts der auslaufenden Kurzarbeit bei weiterhin schlechter Auftragslage nicht mehr verhindern. 55 Prozent der Firmen sei eine Aufschiebung maximal für die kommenden sechs Monate möglich. Obwohl bereits rund 90 Prozent der Unternehmen Personal abgebaut haben und seit einem Jahr jeder neunte Beschäftigte seinen Job verlor (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/091022041/), seien betriebsbedingte Kündigungen bislang weitgehend vermieden worden. Beinahe alle Unternehmen hätten die Entlassungen mit sozialverträglichen Mitteln geschafft.
"Wenn Unternehmen jedoch gezwungen sind, mit der großen Schere an das Personal heranzutreten, hat dies fatale Folgen für ihre strategische Aufstellung", erklärt Scholz gegenüber pressetext. Um dies zu verhindern und notwendige Stellenstreichungen optimal zu managen, seien geeignete Steuerungssysteme, Frühwarnindikatoren oder Kennzahlen erforderlich. "Andernfalls wäre die Folge, die falschen Leute zur falschen Zeit entlassen zu müssen", verdeutlicht Scholz. Über Präventivmaßnahmen oder Risikomanagementsysteme verfüge bis dato aber nur rund die Hälfte der Unternehmen.
Mittelstand schlecht vorbereitet
Auf die anstehenden Entlassungen ist der Mittelstand Kienbaum zufolge im Unterschied zu den Dax-Konzernen vergleichsweise schlecht eingestellt. Erschwerend komme hinzu, dass viele Personalabteilungen zu wenig Kapazität und Know-how für den Stellenabbau hätten. Nur 30 Prozent der Firmen stimmten etwa ihre Geschäfts- mit der Personalstrategie ab und Risikomanagementsysteme fehlten beinahe zur Gänze.
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