Deutscher Hedge-Fonds-Skandal: Manager in Haft
Fondsgesellschaft K1 soll Großbanken um 400 Mio. Dollar geprellt haben
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Deutscher Hedge-Fonds-Skandal: K1-Manager in Untersuchungshaft (Foto: aboutpixel.de, Uwe Dreßler) |
Aschaffenburg/Würzburg (pte056/29.10.2009/16:17) Der K1-Manager Helmut Kiener wurde im Zuge der Ermittlungen im ersten deutschen Hedge-Fonds-Skandal verhaftet. Das FBI, die US-Steuerbehörde IRS sowie die Staatsanwaltschaft Würzburg ermitteln gegen die Verantwortlichen der in Aschaffenburg ansässigen Fondsgesellschaft K1 wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug. Den Managern zweier Dach-Hedge-Fonds wird vorgeworfen, Großbanken um insgesamt 400 Mio. Dollar gebracht zu haben. Nach dem Insiderhandelsskandal um Galleon-Gründer Raj Rajaratnam trifft die Branche damit binnen weniger Tage der nächste Image-Dämpfer.
Verteidigung protestiert gegen Verhaftung
Kieners Anwaltskanzlei Lutz Libbertz hat die Verhaftung scharf kritisiert und kündigte Haftbeschwerde an. Einer Sprecherin zufolge werde im Haftbefehl auf polizeiliche Ermittlungen hingewiesen, die es nicht gegeben habe. Oberstaatsanwalt Dietrich Geuder wollte sich auf Nachfrage von pressetext nicht zu Erklärungen der Verteidigung äußern, bestätigte jedoch die Verhaftung und wies auf deren vorgebliche Rechtmäßigkeit hin. Medieninformationen zufolge soll es außerdem zu Durchsuchungen von Wohn- und Geschäftsräumen sowie zur Beschlagnahmung von Computern und Akten gekommen sein.
Die von K1 geführten Dach-Hedge-Fonds verwalteten zuletzt etwa 600 Mio. Euro, die in insgesamt rund 70 Einzel-Hedge-Fonds investiert werden. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, dürften die Manager das verwaltete Vermögen anhand von Krediten gehebelt haben - eine im Gegensatz zu herkömmlichen Hedge-Fonds für Dach-Hedge-Fonds ungewöhnliche Vorgangsweise. Durch ein Netzwerk von Tochterfirmen soll Kiener das Vermögen bei internationalen Banken wie Barclays, JPMorgan Chase oder BNP Paribas größer dargestellt haben als es tatsächlich war, um mehr Kredit zu erhalten.
Lutz Libbertz zufolge seien die Vorwürfe unhaltbar. "Das reicht nicht für einen Haftbefehl", so die Sprecherin. Man könne nicht behaupten, dass das Geld im Fonds nicht mehr da sei, wenn der Fonds noch gar nicht fällig ist.
K1 bereits Thema bei Behörden
Anfang des Jahres sollen die betroffenen Banken ihre Kredite gekündigt und das Geld zurückverlangt haben, nachdem die Gesellschaft im Vorjahr bei beiden Fonds eine Rendite von minus neun Prozent verzeichnet haben soll. Neben Investoren aus Asien seien vornehmlich institutionelle sowie private deutsche, österreichische und Schweizer Anleger investiert gewesen.
Seit 2001 hatte die BaFin bereits mehrere Verfahren gegen K1 angestrengt, um einen Vertrieb der auf den lax regulierten British Virgin Islands aufgelegten Fonds in Deutschland zu unterbinden. Während die Regulierer dem Handelsblatt zufolge "einige dieser Verfahren gewannen", seien noch weitere anhängig. Die beiden Gesellschaften K1 Global und K1 Invest konnten vor Gericht jedoch eine Aufhebung der BaFin-Verbote durchsetzen.
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