pte20091028020 in Business

US-Kreditgeber GMAC vor weiterer Finanzspritze

Auto- und Immobilienfinanzierer winken 5,6 Mrd. Dollar


US-Immobilienfinanzierer GMAC sucht Rettung beim Staat (Foto: aboutpixel.de, jacques Kohler)
US-Immobilienfinanzierer GMAC sucht Rettung beim Staat (Foto: aboutpixel.de, jacques Kohler)

Washington/New York (pte020/28.10.2009/11:30) Der US-Kreditgeber GMAC hat offenbar Bedarf für eine weitere Finanzspritze aus Staatsgeldern. Für den Auto- und Immobilienfinanzierer wäre es bereits die dritte Injektion seit Ausbruch der Finanzkrise. Das angeschlagene Unternehmen steht US-Medieninformationen zufolge bereits in Verhandlungen mit dem Finanzministerium. Nachdem es in zwei Runden schon Rettungsgelder in Höhe von 13,5 Mrd. Dollar erhalten hatte, könnte die Regierung nun weitere 2,8 bis 5,6 Mrd. Dollar bereit stellen. Im Gegenzug würden die Staatsanteile an GMAC von derzeit 35,4 Prozent erhöht.

In sieben der vergangenen acht Quartale hatte GMAC Verluste verbucht. Das Unternehmen wurde im Frühjahr Stresstests unterzogen, benötigt jedoch darüber hinaus weitere Hilfsmittel. Die US-Regierung dürfte sich dazu bereit erklären, zusätzliche Steuergelder für GMAC aufzuwenden, da der Konzern etwa eine zentrale Rolle in der Erholung der Autoindustrie spiele. So verfügt dieser über Vermögenswerte von 181 Mrd. Dollar und fungiert als Finanzier für rund 15 Mio. Kunden und Tausende Autohäuser von General Motors und Chrysler.

Subprime-Kredite trotz Ausfällen wieder auf Vorkrisenniveau

Angesichts der weiter wachsenden US-Arbeitslosigkeit verzeichnet GMAC im Immobiliengeschäft nach wie vor Rückzahlungsausfälle von Krediten. Zwar hat sich der weltweite Immobilienmarkt zuletzt leicht erholt, wie die Ratingagentur Standard & Poor's aufzeigt. Dennoch wurde im dritten Quartal jeder 136. US-Haushalt über die Zwangsversteigerung benachrichtigt, was nach Daten von RealtyTrac gegenüber dem Vorquartal erneut eine leichte Steigerung darstellt (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090716015/).

Dennoch ist der Marktanteil der Subprime-Kredite in den USA wieder auf ein Niveau von 20 Prozent gestiegen. Trotz der nach wie vor weit verbreiteten Zahlungsunfähigkeit liegt der Anteil damit auf dem Level vor der Finanzkrise, obwohl die plötzlichen Ausfälle von Subprime-Krediten als einer der wesentlichen Auslöser der Krise gelten. Die schlecht besicherten Darlehen werden auch an Kunden mit geringer Kreditwürdigkeit vergeben und bergen somit ein vergleichsweise hohes Ausfallrisiko.

Im Unterschied zur damaligen Kreditvergabe sind nun vergebene Subprime-Kredite jedoch zu beinahe 95 Prozent durch den Staat besichert. Nach Angaben der Fed werde damit der Immobilienmarkt gestützt, während privat vergebene Subprime-Darlehen mittlerweile einen Marktanteil nahe Null hätten.

Ein Drittel der Staatsgelder zurückgezahlt

Anders als GMAC versuchten sich weite Teile der gestützten Banken und Finanzinstitute in den vergangenen Monaten von der staatlichen Beteiligung zu befreien (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090831030/). Rund ein Drittel der insgesamt bereit gestellten 204,64 Mrd. Dollar wurde daher bereits zurückgezahlt. Der weitere Bedarf des Kreditgebers zeige nunmehr jedoch auf, dass betroffene Unternehmen nach wie vor auf Staatshilfen angewiesen sein könnten. Bei manchen Instituten sei zudem ungewiss, ob sie mittelfristig im Stande sind, die erhaltenen Gelder zurückzuzahlen.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
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