pte20090917038 in Business

Wachstumsmacht China droht Kredit- und Börsenblase

Volksrepublik strebt noch 2009 zweistelliges Plus an


Weltwirtschaft droht Chinas Wachstum zu bremsen (Foto: aboutpixel.de, Rumis)
Weltwirtschaft droht Chinas Wachstum zu bremsen (Foto: aboutpixel.de, Rumis)

Peking/Berlin (pte038/17.09.2009/13:44) Chinas Wirtschaft hat sich in den vergangenen Krisenmonaten als deutlich robuster erwiesen als die so mancher Industriestaaten. Zwar musste auch die Volksrepublik Federn lassen, dennoch verzeichnete sie ein relativ stabiles Wachstum und soll noch im vierten Quartal 2009 wieder zweistellig zulegen. Experten zufolge ist der ungebrochene Aufwärtstrend hauptsächlich auf Maßnahmen zurückzuführen, die vonseiten der chinesischen Staatsführung ergriffen wurden. Gerade darin liege jedoch gleichzeitig Gefahr. Einerseits fürchten Industrie und Wirtschaft, die Regierung könnte jene Stützen in den nun erwarteten Zeiten des Aufschwungs wieder zurückfahren. Zum anderen droht einem Welt-Bericht zufolge an den Börsen eine Überhitzung. Gerade in Shanghai seien die Wertpapiere im internationalen Vergleich auf ein teures Niveau geklettert und Rückschläge zu erwarten. Darüber hinaus hat die Regierung die Kreditvergabe der Banken im vergangenen Jahr derart stark ausgeweitet, sodass in den kommenden beiden Jahren mit höheren Ausfallraten zu rechnen sei.

Die freizügige Vergabe von Krediten hat die chinesische Wirtschaft in der Krise getragen. "Allerdings wird es in den Jahren 2010 und 2011 wichtig sein, auf die Kreditausfallraten bei den Banken zu achten", meint UBS-Schwellenländer- und Asienexperte Projit Chatterjee. Zuletzt hat Chinas Regierung die Kreditsummen zwar wieder erheblich eingeschränkt. Bei einer derart offenen Vergabepraxis wie zuvor sei jedoch nicht zu verhindern, "dass auch Firmen und Privatpersonen Darlehen bekommen, die sie eigentlich nicht bedienen können". Chinas Wirtschaft ist zudem an die Entwicklung der Weltwirtschaft gekoppelt, die zuletzt mit freundlicheren Prognosen aufwartete. Sollte der aktuelle Optimismus aber von durchaus möglichen Rücksetzern getrübt werden, sei auch die Volksrepublik betroffen. Arbeitsmarktprognosen und unverändert niedriges Konsumverhalten geben dabei ausreichend Anlass zur Sorge.

"In den USA hat die Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahr von 4,5 auf 9,5 Prozent zugelegt. Einkommen, Beschäftigungsstand und Lohnforderungen sind dadurch massiv gesunken, woraus die deutliche Konsumschwäche resultiert", erklärt Christian Dreger, Konjunkturexperte beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung http://www.diw.de , im Gespräch mit pressetext. Die Weltwirtschaft nimmt im zweiten Halbjahr 2009 zwar wieder Fahrt auf. Danach sei jedoch ein nur moderates Wachstum zu erwarten. "Die US-Wirtschaft ist auf Jahre hinaus nicht mehr der Wachstumstreiber der Weltwirtschaft", betont Dreger. Die auch vonseiten der OECD prognostizierten weiteren Rücksetzer im Arbeitsmarkt, würden sich auf Konsum und damit die Konjunktur durchschlagen. "Um einen starken Arbeitsplatzabbau kommen wir nicht umhin", meint Dreger gegenüber pressetext. Im Fall eines schnelleren Aufschwungs könnte dieses Szenario zwar verhindert werden. Dafür gebe es derzeit jedoch keine Anzeichen.

Unter den Turbulenzen der westlichen Wirtschaften dürfte auch China leiden. Langfristig wird am Kurs der Volksrepublik in der Weltwirtschaft jedoch wohl kaum zu rütteln sein. Noch in diesem Jahr wird der Staat an die Leistung der Vorjahre anknüpfen können und zu seiner alten Wirtschaftsstärke zurückkehren. Das Ziel einer Jahreswachstumsrate von acht Prozent könne die Regierung einem Handelsblatt-Bericht nach voraussichtlich erreichen. Geldpolitisch werde sie aber rasch gegensteuern, sollte eine Überhitzung der durch Mrd.-schwere Konjunkturprogramme angekurbelten Wirtschaft drohen.

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