pte20090915021 in Business

Ausbausperre: Windindustrie hadert mit Bundeswehr

Projekte in Millionenhöhe wegen Radarstörungen blockiert


Windkraftanlagen erzeugen Radarschatten für Flugzeuge (Foto: pixelio.de, Holger Knecht)
Windkraftanlagen erzeugen Radarschatten für Flugzeuge (Foto: pixelio.de, Holger Knecht)

Berlin (pte021/15.09.2009/11:32) Die Windkraftbranche hat sich über eine Blockadehaltung der Bundeswehr beschwert, die offenbar Investitionen in Mio.-Höhe verhindert. In sogenannten Radarschatten, die von den Rotoren der Windräder erzeugt werden, erkennt die Landesverteidigung eine Sicherheitslücke. Darin könnten keine feindlichen Flugzeuge geortet werden, sollten diese in jenen Bereichen einen Angriff auf Deutschland starten wollen. Dem Bundesverband WindEnergie (BWE) zufolge wurden mit der Begründung allein in Niedersachsen bislang Investitionen in neue Windkraftparks in Höhe von rund 400 Mio. Euro verhindert. In Schleswig-Holstein befinde man sich ebenfalls im dreistelligen Mio.-Bereich. Abgesehen von den Investitionen verhindere die Bundeswehr Klimaschutz, so der Vorwurf.

Das Problem mit Radarschatten durch Windkraftanlagen ist dem BWE zufolge vor drei Jahren erstmals aufgetreten, sei anfangs jedoch "kaum der Rede wert" gewesen. Bisweilen habe sich die Lage aber verschärft. Die Bundeswehrverwaltung, die über das Bundesimmissionsschutzgesetz in die Genehmigungsverfahren von Windkraftanlagen involviert ist, prüfe nicht in Einzelfällen, sondern pauschalisiere die Ablehnung von Projekten. "Da wird ein Problem kreiert, das keines ist", wird BWE-Vorsitzender Hermann Albers von der Süddeutschen Zeitung zitiert. Darüber hinaus betreibe sie die technische Erneuerung ihrer Radaranlagen nicht forsch genug. Dabei stößt die Windenergiebranche auch ohne Zutun der Bundeswehr gerade im Onshore-Bereich immer häufiger auf Wachstumsgrenzen.

"Das Geschäft mit Windenergie liegt 2009 auf dem Niveau der Vorjahre", erklärt Ulf Gerder, Sprecher des Bundesverbands WindEnergie http://www.wind-energie.de , im Gespräch mit pressetext. An Land sei im Gesamtjahr mit einer neu installierten Leistung von rund 2.000 MW zu rechnen. Wenn die Zustimmung der Bundeswehr vorläge, könnten zudem Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 1.050 MW gebaut werden. In den größten Boomjahren von 2000 bis 2002 hatte die Branche hingegen einen Zuwachs von rund 3.300 MW verzeichnen können. Dem Verteidigungsministerium zufolge ist die Luftraumüberwachung aber ein "grundgesetzlicher Auftrag der Bundeswehr, der nicht beliebig zur Disposition steht". Die Bundeswehr beteilige sich an der Suche nach Lösungen, wie digitale Radaranlagen künftig mit neuen Windrädern harmonieren können.

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