pte20090910028 in Business

EU-Länder versinken im Schuldensumpf

Staaten reagieren mit neuen Steuern


EU-Staaten droht Schuldenexplosion (Foto: pixelio.de, SarahC.)
EU-Staaten droht Schuldenexplosion (Foto: pixelio.de, SarahC.)

Brüssel (pte028/10.09.2009/13:14) Europas Regierungen haben umfassend mit Konjunkturpaketen, Staatshilfen, Bankgarantien und Kapitalspritzen auf den Ausbruch der Wirtschaftskrise reagiert, um ihre Folgen einzudämmen. Mittel bis langfristig stehen die einzelnen EU-Länder nun jedoch vor einem enormen und weiter wachsenden Schuldenberg. Bis 2020 werden die europaweiten Rückstände neue Rekordhöhen erreichen, warnt die EU-Kommission. In einzelnen Ländern sollen die Verbindlichkeiten sogar mehr als dreimal höher klettern als im Stabilitätspakt vorgeschrieben. Ohne Sparmaßnahmen drohen die Schuldenstände zu explodieren und die Staaten in den Bankrott zu stürzen. Die Regierungen reagieren bereits mit höheren Steuern.

Bis 2020 sollen die Schuldstände bislang "beispiellose Höhen" erreichen. Allein hierzulande droht ein Berg in Höhe von knapp 100 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. 2007 betrug das Maß noch 65,1 Prozent, schon in diesem Jahr werde der Wert auf 73,4 Prozent steigen. Dabei kommt Deutschland im Europavergleich noch relativ glimpflich davon. Wie die Financial Times Deutschland unter Berufung auf die Kommissionsdaten berichtet, wird etwa Irland von Schulden in Höhe von rund 200 Prozent des BIP überrollt - gefolgt von Großbritannien mit rund 180 Prozent. Bei jenen Ländern, die ihr Bankensystem mit höheren Staatsmilliarden stützten als andere EU-Mitglieder, wachsen die Verbindlichkeiten in entsprechend schnellerem Ausmaß an. Noch vor zwei Jahren lag der Verschuldungsgrad von Irland und Großbritannien bei nur 25 bzw. 44,2 Prozent des BIP.

EU-weit ist den Angaben der Kommission zufolge mit einem Anstieg der Schulden auf durchschnittlich 125 Prozent der Wirtschaftsleistung zu rechnen. Dabei schreibt der Stabilitätspakt eine Höchstgrenze von 60 Prozent vor. Während Spanien bereits reagiert hat und schon ab 2010 mehr Abgaben einheben will, stehen höhere Steuern in den meisten anderen Ländern noch zur Debatte. In Deutschland rechnen Experten mit einer entsprechenden Ankündigung erst nach der bevorstehenden Bundestagswahl. In den am stärksten von der Schuldenwelle bedrohten Ländern werden ebenfalls Steuererhöhungen sowie drastische Budgetkürzungen und Sparmaßnahmen zur Sanierung der maroden Haushalte erwartet.

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