pte20090909036 in Business

Rezession dämmt Zuwanderung ein

Migrationsbewegung weltweit rückläufig


Migration geht wegen Wirtschaftsflaute zurück (Foto: aboutpixel.de, Uwe Dreßler)
Migration geht wegen Wirtschaftsflaute zurück (Foto: aboutpixel.de, Uwe Dreßler)

Washington/Nürnberg (pte036/09.09.2009/13:50) Die globale Rezession hat deutlichen Einfluss auf die Zuwanderungsstatistiken der Industrieländer genommen. Aufgrund des Wirtschaftsabschwungs hat sich der Zuzug von arbeitssuchenden Migranten weltweit rückläufig entwickelt. Wie das Migration Policy Institute (MPI) im Auftrag der BBC aufzeigt, ziehen angesichts der Wirtschaftskrise bedeutend weniger Menschen aus dem Ausland auf der Suche nach Beschäftigung um. Gleichzeitig bleibt jedoch auch der Großteil bereits im Ausland befindlicher Migranten an Ort und Stelle. Der Arbeitsplatzmangel sei die wesentlichste Ursache für den Stillstand. In ihren Heimatländern stießen die Migranten zumeist auf noch schlechtere wirtschaftliche Bedingungen als in den Industriestaaten. Neben den eigenen Familien hat die Entwicklung negative Folgen für die Schwellen- und Entwicklungsländer, aus denen die Migranten stammen.

Beschäftigung im Ausland hat sich hauptsächlich in asiatischen und latein- bzw. mittelamerikanischen Ländern geradezu zu einem eigenständigen Wirtschaftszweig entwickelt. So wurden etwa nach Indien bislang jährlich rund 20 Mrd. Dollar in Form sogenannter Remittances gespült (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090303004/) - mehr als in jedes andere Land der Welt. Dem MPI zufolge wird von Migranten seit Ausbruch der Wirtschaftskrise jedoch weniger Geld an die eigenen Familien in den Heimatländern geschickt als üblich. Allein in die Türkei knickte das Volumen an Auslandsüberweisungen gegenüber 2008 um 43 Prozent ein.

Die Wirtschaftsdaten der betroffenen Staaten geraten aufgrund des ausgetrockneten Kapitalflusses aus dem Ausland unter Druck. Während Gastarbeiter für Schwellen- und Entwicklungsländer bisher ein erfolgreiches exportorientiertes Wirtschaftsmodell waren, könnten gesetzliche Abschiebungsbestimmungen für arbeitslose Migranten zudem zu einer Rückkehrerschwemme in die Länder führen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090303035/).

Ausländische Beschäftigte sind einer größeren Gefahr ausgesetzt, ihre Jobs zu verlieren, als inländische Arbeiter, wie das MPI aufzeigt. Das Risiko werde aktuell dadurch verstärkt, dass Migranten häufig in besonders rezessionsanfälligen Industriebereichen wie etwa dem Bau- oder dem Gastgewerbe angestellt werden. Angesichts der düsteren Aussichten im Arbeitsmarkt verhielt sich der Zuzug etwa von Mexikanern in die USA seit 2006 um 40 Prozent rückläufig. Die Migrationsbewegung von Rumänien oder Bulgarien nach Spanien ist sogar um 60 Prozent eingebrochen. Für Moldavien ist der Rückgang um 37 Prozent besonders deutlich spürbar. Hier entsprechen die Remittances einem Drittel des gesamten Nationaleinkommens.

MPI: Einfluss der Rezession auf die Migration (PDF-Download):
http://migrationpolicy.org/pubs/MPI-BBCreport-Sept09.pdf

(Ende)
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