Banken schlachten Gebühren auf Debit-Karten aus
"Echte" Kreditkarten auch in den USA auf dem Rückzug
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US-Banken auf Gebührenjagd (Foto: aboutpixel.de, georgmaster) |
New York/Berlin (pte005/10.09.2009/06:10) Im Zuge der Debatte um die US-Kreditkartenblase haben sich die Banken mehr und mehr auf das Geschäft mit Debit-Karten eingeschossen. Diese sind hierzulande - anders als in den Staaten - ohnehin weiter verbreitet als Kreditkarten und dienen ausschließlich als Zahlungsinstrumente, deren angefallene Schulden meist gegen Ende eines Monats bzw. einer Frist von rund sechs Wochen über das Giro-Konto vollständig getilgt werden. Darauf können sich im Unterschied zu den "echten" Kreditkarten daher keine hoch verzinsten Schuldenberge auftürmen. Diesen Vorteil haben auch die US-Verbraucher im Verlauf der breiten Diskussion um Zahlungsunfähigkeit, Schuldenblasen und neuen Regelungen aus Washington erkannt, weshalb sich die Debit-Karte gegenüber der Kreditkarte auf dem Vormarsch befindet. Dennoch lauern auf den beliebten Zahlungsmitteln Strafgebühren, die die Konsumenten schnell überfordern können. Vonseiten der Finanzindustrie wird das Geschäft offenbar ausgeschlachtet, solange keine strengeren Regeln wie für Kreditkarten erlassen werden.
Obwohl Karten mit tatsächlicher Kreditfunktion hierzulande kaum genutzt werden, können ihre Anbieter eine Blase nach US-Vorbild mit Rückendeckung der Bundesregierung anheizen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090310025/). "Der deutsche Markt ist durch diese Kreditart schwächer durchdrungen als etwa der US-amerikanische. Hierzulande existiert noch ein größerer Markt für normale Kredite. Das bedeutet aber nicht, dass die Kreditkarten mit Kreditfunktion nicht einen schleichenden Zugang zu einer Überschuldung und damit zu einer Blasenbildung bieten können", warnt Frank-Christian Pauli, Referent Banken beim Verbraucherzentrale Bundesverband http://www.vzbv.de , auf Anfrage von pressetext. Den US-Banken haben verschärfte Kreditkartenregelungen mittlerweile einen breiten Riegel vorgeschoben, hohe Versäumnis- und Überziehungsgebühren einstreichen zu können (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090812008/). Bei Debit-Karten stellen US-Banken hingegen weiterhin wachsende Strafgebühren fällig.
Diese werden eingehoben, sobald die darauf anfallenden Schulden vom Giro-Konto abgebucht werden sollen, dieses jedoch keine ausreichende Deckung aufweist. Bei Wells Fargo werden entsprechende Überziehungen beispielsweise mit einer Gebühr von 34 Dollar geahndet. Da Debit-Karten in den USA auch bei kleinen Zahlungsbeträgen häufig zur Anwendung kommen, werden die Konsumenten schnell von den in Rechnung gestellten Zusatzgebühren überrascht. Die Überziehung von Debit-Karten kann Experten zufolge bedeutend teurer werden als von Kreditkarten, da sie im Alltag wesentlich öfter benutzt werden. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank verwenden deutsche Inhaber ihre Karten hauptsächlich bei der Zahlung von mittleren Beträgen zwischen 100 und 500 Euro. Andernfalls greifen nur fünfzehn Prozent darunter bzw. vier Prozent darüber zur Plastikkarte. Im Gegensatz dazu ist das Zahlungsmittel in den USA ein Alltagsgegenstand, womit selbst kleine Beträge unter zehn Dollar beglichen werden.
Angesichts der Finanzkrise und starker Probleme einiger Geschäftsbereiche von Banken haben die US-Häuser in den Debit-Gebühren eine wichtige Einnahmequelle entdeckt. Allein in diesem Jahr rechnet die Finanzindustrie mit Erlösen in Höhe von rund 27 Mrd. Dollar durch Strafzahlungen, wie US-Medien berichten. Trotz Kreditblasen erlaube eine wachsende Anzahl von Anbietern ihren Kunden, ihre Limits zu sprengen und ihre Konten zu überziehen - gegen Gebühr. Dadurch erzielen die Institute bereits höhere Einnahmen als durch die umstrittenen Strafgebühren auf Kreditkarten.
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