pts20070416036 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Die Insekten des Kapitals - Schwerpunktthema Tiere im neuen economy

Heuschreckenschwärme, Tiermetaphern und Finanzinvestoren www.economy.at


Wien (pts036/16.04.2007/14:00) Früher hieß es Raubtierkapitalimus, wenn die United Fruit Company in Mittelamerika Bananenbauern zusammenprügeln ließ, nachdem diese mehr Lohn verlangt hatten. Oder wenn Diamantenförderer wie De Beers mit den Warlords in Sierra Leone mauschelten, um nur ja nichts vom Profit für den Aufbau des armen Landes weitergeben zu müssen.

Kolonien der Finanzbranche

Raubtierkapitalismus ist es auch, wenn Unternehmen wie Halliburton zuerst die von der Armee des eigenen Landes zusammengeschossene Infrastruktur im Irak wieder aufbauen, dann der eigenen Regierung überhöhte Preise verrechnen und nach Kritik den Stammsitz einfach nach Dubai, praktisch ins Finanzzentrum der muslimischen Welt, verlegen und dort noch dazu jede Menge Steuern sparen. Raubtierkapitalismus bedeutet McJobs in den USA mit Zehn-Dollar-Stundenlöhnen für ungelerntes Personal, das deswegen so schlecht ausgebildet ist, weil es kein adäquates Schulsystem gibt und weil die Wirtschaft der USA Heerscharen von stumpfen Billigkräften braucht, um funktionieren zu können.

Verbrannte Erde

Doch auch Raubtiere sind irgendwann einmal satt. United Fruit hat sich nicht zuletzt unter großem Druck von nichtstaatlichen Organisationen einigermaßen gebessert, De Beers arbeitet heute mit Diamantenzertifikaten, um Halliburton ist es ruhiger geworden, McJobs sind auch hierzulande Allgemeingut. Deswegen greift die Metapher der Raubtiere nicht mehr so gut. Und daher gibt es heute die "Heuschrecken", seit der deutsche Ex-SPD-Vorsitzende Franz Müntefering diesen Vergleich 2004 in einem Nebensatz für besonders aggressive Private-Equity-Gesellschaften verwendet hat. Und irgendwie passt er besser: Heuschreckenschwärme tauchen meist unvermittelt und mit großer Energie auf, fallen über einen Landstrich her, fressen ihn kahl und hinterlassen "verbrannte Erde". Und es ist nichts davon bekannt, dass ein Heuschreckenschwarm jemals "satt" geworden wäre.

Komischerweise kann die angelsächsische Welt so gar nichts mit Münteferings Vergleich anfangen und wundert sich über die empfindliche Sichtweise der kontinentaleuropäischen Sozialstaaten. Denn der Freibeuter-Kapitalismus ist ja ihrer Meinung nach nur eine folgerichtige Weiterentwicklung der Anhäufungsmöglichkeiten von Finanzkapital. So meinte auch der US-Finanzminister John W. Snow damals in einer Replik auf die Heuschrecken-Aussage: "Ich denke nicht in solchen Begriffen." Hier soziale Marktwirtschaft, dort Marktradikalimus, ganz klar.

Lesen Sie die komplette Analyse von Antonio Malony im neuen economy. Die Zeitung ist in gut sortierten Trafiken und über Abonnement unter http://economy.at beziehbar.

Wissen schafft

Dazu finden Sie weitere Berichte u.a. im Ressort Forschung "Gentechnische Kopiewerke" und "Forschung braucht fresh-money" sowie im Ressort Technologie "Blog und Wiki...statt Bücher" und "Schnell wie ein Fisch" sowie im Ressort Wirtschaft "Tierische Machenschaften" und "Wenn Köter zu viel koten" sowie dazu ein umfangreiches Innovation Special zum Thema Kundenmanagement und den Schwerpunkt im Dossier zum Thema "Tiere".

Neben den auszugsweise zitierten Berichten, finden Sie in der aktuellen Ausgabe weitere Interviews, Stories und Kommentare von Alexandra Riegler, Thomas Jäkle, Klaus Lackner, Manuela Hager, Christine Wahlmüller, Gregor Lohfink, Astrid Kasparek, Jakob Steuerer, Karin Mairitsch, Beatrix Beneder, Ernst Brandstetter, Lydia J. Goutas, Antonio Malony, Sonja Gerstl, Linda Maschler und Manfred Lechner.

economy definiert neues Mediensegment

Mit einem modernen zwischen Tageszeitung und Magazin liegenden Format erscheint economy als unabhängige Zeitung für Forschung, Technologie und Wirtschaft seit 13. Januar 2006 alle 2 Wochen jeweils Freitag in einer Auflage von österreichweit 30.000 Stück.

Die Zeitungen werden über Postversand und Trafiken verbreitet sowie über Selbstbedienungs-Taschen in den Landeshauptstädten und Direkt-Verteilung an den Unis in ganz Österreich. Economy ist vom Start weg von der ÖAK (Österreichische Auflagenkontrolle) geprüft und Reichweite und Leser-Demografie wird von der LAE (Leseranalyse Entscheider) 2007 erhoben.

Die ersten Erhebungen bei der Reichweite ergeben 1,1 % oder 73.000 LeserInnen (Basis: 1.064 Fragebögen im Zeitraum 01.02.06 bis 15.12.06 bei einer Schwankungsbreite von +/- 0,5%). Reichweite und Leseranzahl von economy wurde 2006 auch inoffiziell von der MA (Mediaanalyse) als sogenannter Grau-Titel erhoben.

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