Genetik bestimmt Medikamenten-Wirkung
Forschern gelingt Nachweis von Genotypen bei Depressionen
München (pte045/24.11.2004/16:00) Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie http://www.mpipsykl.mpg.de haben eine Genvariante entdeckt, die die Wirksamkeit von Medikamenten gegen Depression bestimmt. Der Nachweis ist dafür wichtig, um festzustellen, ob gewisse Medikamente überhaupt bei gewissen Patienten angewendet werden sollen. So zeigten Patienten mit einer charakteristischen Genvariante bereits nach einwöchiger Behandlung mit Antidepressiva eine signifikante Verbesserung ihrer Krankheitssymptome, andere Patienten mit einer anderen genetischen Variante zeigten selbst nach fünf Wochen keine Besserung, berichtet die Max-Planck-Gesellschaft http://www.mpg.de .
In zwei unabhängigen klinischen Studien ist es den Forschern gelungen, in der Stresshormon-Signalübertragung eine Variante des FKBP-5-Gens zu identifizieren, die den Wirkungseintritt von Antidepressiva bestimmt. Ausschlaggebend dafür ist nach Angaben der Wissenschaftler eine charakteristische TT-Variante des Gens. Die Forschungsergebnisse belegen welch wichtige Rolle bestimmte Gene der Stresshormon-Achse bei der Entstehung von Depressionen und der Wirkung von Antidepressiva spielen, berichten die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature Genetics.
In Zukunft wollen die Forscher die Korrelation zwischen dem jeweiligen Genotyp eines Patienten und der Wirksamkeit seiner Medikamente herstellen. Damit könnten Medikamente wesentlich erfolgreicher und effektiver eingesetzt werden. Bei 20 bis 30 Prozent der an Depression leidenden Patienten wird heute kein zufriedenstellender Behandlungserfolg erzielt.
Unklar ist den Wissenschaftlern aber immer noch der Zusammenhang zwischen der Funktion des FKPB-5-Gens und der Wirkung von Antidepressiva. Das Gen erfüllt die biologische Aufgabe die dreidimensionale Faltung anderer Eiweißstoffe zu unterstützen und deren Funktion damit maßgeblich zu beeinflussen. Auf diese Weise steuert es die Empfindlichkeit des Glukocortikoid-Rezeptors, der eine zentrale Stellung in der Körperreaktion auf Stress einnimmt. Ist seine Empfindlichkeit beispielsweise verringert, wird die Körperstressreaktion nur verzögert bzw. eingeschränkt zurückgefahren, berichtet das Max-Planck-Institut.
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