pts20040921062 Politik/Recht

Im Gewerbeverein wurde über die Vor- und Nachteile des Outsourcings diskutiert.

Nach wie vor boomt der IT-Bereich, im Trend liegt Business Travel Management!


Wien (pts062/21.09.2004/20:47) Wenn man Kinderbetreuung nachmittags wegen der Berufstätigkeit der Eltern an Experten abgibt, deren Kernkompetenz in diesem Bereich liegt, dann ist das eine Form von Outsourcing. Auf diesen plakativen Nenner brachte Robert Pozdena, Geschäftsführer von control & more in seinem Eingangsstatement zum kontroversiellen Thema Outsourcing oder Insourcing die Problematik. In einer exzellent durch New Business-Chefredakteur Paul Jezek moderierten Veranstaltung im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV) wurde das Thema bis auf die letzte Nuance hin durchleuchtet.

Immerhin - so Pozdena, dessen Unternehmen auf Outsourcing-Projekte spezialisiert ist - werden alleine im heimischen IT-Bereich Leistungen von über vier Mrd. EUR outgesourct. In einem Raster stellte er die Entwicklung des "Fremdgehens" im Unternehmensbereich dar. Aktuell boomen IT-Leistungen und der gesamte Bereich der Steuerberatung im weitesten Sinn. Trainings folgen. Großes Potenzial ergibt sich noch bei Human Resources Management, Ein- und Verkauf sowie Customer Relations Management. Die Zukunft dämmert nun für Office-, Event-, Fuhrpark- und Business Travel Management. Für den ungebrochenen Trend zum Outsourcen ergeben Studien folgende Hauptmotive: Kosteneinsparung, Kernkompetenzbearbeitung, Trouble Shooting und Senkung der Management Risiken.

WU-Personalmanagement-Prof. Wolfgang Elsik fragte, wann nach vielen coolen und wieder abflauenden Managementtrends die Outsourcing-Euphorie zu Ende geht? Trocken wissenschaftlich ausgedrückt handelt es sich um die Frage: Wie werden Austauschbeziehungen optimal organisiert? Eines stellt Elsik unmissverständlich klar: Es ist leichter den Outsourcing-Prozess in Gang zu setzen, als ihn wieder rückgängig zu machen.

Karriereberater Alexander Norman, der Outplacement zu Newplacement mutieren ließ, sieht fallweise, dass bei dem Auslagerungsprozess auch Outplacement involviert ist: Mitarbeiter gehen zum Outsourcer mit. Norman sieht im Auslagerungsprozess auch eine Delegierung der Verantwortung. Es wird nur mehr aus der Entfernung geführt. Dadurch wird es schwierig, Emotionen zu transportieren. Dieser Prozess ist aber im betrieblichen Alltag sehr entscheidend, um das Vertrauen in den Mitarbeiter zu zeigen.

Martin Holnthoner, geschäftsführender Gesellschafter der Auditreu Buchführungs- und SteuerberatungsgesmbH sieht das Argument der Kostenminimierung nicht im Vordergrund des Outsourcings-Trends. Er ortet darin eher die Unsicherheit der Manager. Es ist einfacher vom Steuerberater eine einwandfreie Personalverrechnung zu verlangen, als von eigenen Sachbearbeitern. "Die "Perle", die man auch nie und nimmer auslagern sollte, stirbt leider aus", so Holnthoner.
In der Publikumsdiskussion kommt dann noch viel stärker der menschliche Ansatz zum Ausdruck: Werden wir eine virtuelle Wirtschaft, umgeben von Subunternehmern?, wird kritisch hinterfragt.

Abschließend auch kritische Töne von Alexander Norman: Es gibt Alternativen zum Outsourcing: Konsequente und kontinuierliche Qualitätsprozesse. Und: Loyalität kann man nicht einkaufen! Kritisch auch sein Hinweis, dass laut einer Accenture-Studie über fünfzig Prozent der Outsourcing-Aktivitäten fehlschlagen.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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