KI gefährdet das Überleben vieler Podcaster
Jungunternehmen realisieren extrem billige Produktionen ohne jegliche menschliche Eingriffe
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Virtueller Moderator Nigel Thistledown: Unternehmen nutzen KI für Podcasts (Bild: inceptionpoint.ai) |
Los Angeles/Culver City (pte002/14.10.2025/06:05)
Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich Podcasts mit vollständig virtuellen Moderatoren massenhaft produzieren - eine massive Gefahr für Podcaster. Seit Google vor etwas mehr als einem Jahr mit "Audio Overview" den ersten Podcast-Generator für den Massenmarkt auf den Markt gebracht hat, ist die Szene in großer Aufregung. Die Software erstellt aus Dokumenten und anderen Eingaben Sendungen, was viele Start-ups als Geschäftsmodell nutzen.
3.000 Podcasts pro Woche
Kein Studio, keine Menschen am Mikrofon, nicht einmal eine Aufnahme - und doch entsteht ein lebhafter Podcast mit Geplänkel und allem Drum und Dran. Ob auf der Basis eines juristischen Dokuments oder eines Schulhandouts - KI-Tools liefern Podcasts per Mausklick. Ein Pionier dieser Bewegung ist Inception Point AI. Das Unternehmen ist 2023 gegründet worden und veröffentlicht mit einem Team von nur acht Mitarbeitern rund 3.000 Podcasts pro Woche.
"Quantität ist alles", sagt Jeanine Wright, Gründerin von Inception und ehemalige Nummer zwei beim führenden Audiostudio Wondery. Da die Produktion jeder Folge gerade einmal einen Dollar kostet, reichen bereits 20 Hörer aus, um Gewinn zu erzielen, rechnet sie vor. Entsprechend sinken die Kosten für Werbe-Einblendungen.
Inception weist in jedem Podcast darauf hin, dass dieser von KI erzeugt worden ist. Dass führe zu "sehr geringen Abwanderungen" von Hörern, sagt Wright. "Wir stellen fest, dass es den Leuten egal ist, ob die Inhalte KI-generiert sind, wenn ihnen der virtuelle Moderator und die Inhalte gefallen."
Podcaster geraten ins Abseits
Martin Spinelli, Podcast-Professor an der University of Sussex, sieht in dieser Art der Podcast-Produktion eine große Gefahr. Unabhängige Podcaster hätten es immer schwerer, eine Fangemeinde hinter sich zu scharen. Zudem sieht er wegen der sinkenden Werbeerlöse deren Einnahmen in Gefahr. "Wenn jemand 17 Cent pro Folge verdienen kann und dann plötzlich 100.000 Folgen produziert, summieren sich diese 17 Cent", warnt Nate DiMeo, Schöpfer von "The Memory Palace", ein Podcast für Geschichtsinteressierte.
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