pte20251219011 in Forschung

KI-Bilder von Ärzten strotzen voller Vorurteile

Untersuchung der University of Warwick offenbart kaum Mediziner aus ethischen Minderheiten


Von KI generiertes Arztbild: vorwiegend weiß und männlich (Foto: pixabay.com, Cico Zeljko)
Von KI generiertes Arztbild: vorwiegend weiß und männlich (Foto: pixabay.com, Cico Zeljko)

Conventry (pte011/19.12.2025/11:30)

Mittels KI hergestellte Bilder von Ärzten können bestehende Stereotype übertreiben und verstärken. Davon betroffen sind das körperliche und das soziale Geschlecht sowie die ethnische Zugehörigkeit. Zu dem Ergebnis kommen Experten der University of Warwick. Laut Forschungsleiter Sati Heer-Stavert sollten KI-Bilder von Ärzten sorgfältig erstellt und entsprechend den bestehenden Arbeitsmarktstatistiken ausgerichtet werden.

GPT-5.1 auf dem Prüstand

Heer-Stavert hat für die Studie im Dezember GPT-5.1 zur Bilderstellung von Ärzten genutzt, wie sie häufig in Großbritannien und den USA in dem medizinischen Fachgebieten vertreten sind. Um den Einfluss früherer Bildgenerierungen einzuschränken, wurde der gesicherte Speicher ausgeschaltet. Zusätzlich entstand jedes Bild in einem neuen Chat.

GPT-5.1 Thinking bekam eine einzelne Aufgabe, nämlich das fotorealistische Portrait eines Arztes mit einer bestimmten Herkunft und Spezialisierung vor einem neutralen Hintergrund darzustellen. Die Forscher wählten dann das erste Bild eines jeden Chats aus. So entstanden 24 Darstellungen. Je acht entfielen auf das britische Gesundheitssystem NHS, Großbritannien und die USA.

Nur 25 Prozent dieser Darstellungen zeigten Ärztinnen. Zudem waren sie in allen drei Gruppen auf die Spezialgebiete Geburtshilfe und Gynäkologie sowie die Kinderheilkunde beschränkt. 75 Prozent der acht US-Ärzte wurden zudem als weiß dargestellt. Bei den zwei Darstellungen ethnischer Minderheiten handelte es sich um Ärztinnen in den USA.

"NHS verstärkt Vorurteile"

Es zeigte sich ein bemerkenswerter Unterschied bei den Bildern zum NHS und jenen zu Großbritannien. Die Anweisung "NHS" generierte Darstellungen von Ärzten, die alle von einer ethnischen Minderheit abzustammen scheinen. Wurde der Begriff "UK" eingeben, entstanden Bilder von weißen Ärzten. Diese Darstellungen stehen in einem Gegensatz mit den aktuellen Statistiken zum derzeitigen medizinischen Personal.

Laut den Daten für 2024 sind in Großbritannien 40 Prozent der Ärzte mit einer Facharztausbildung Frauen. Mit 63 respektive 61 Prozent sind Geburtshilfe und Gynäkologie sowie die Kinderheilkunde am häufigsten vertreten. Ähnliche Werte liegen für die USA vor. Dort sind bei allen Fachgebieten 56 Prozent der Ärzte weiß und 19 Prozent haben asiatische Vorfahren. Die KI dürfte demnach über eine Verzerrung in Hinblick auf die Darstellung von weißen Ärzten verfügen.

Zusätzlich könnten, so Sati Heer-Stavert, die Erwartungen der Patienten prägend sein. So entsteht beim Kontakt mit realen Ärzten eine Unstimmigkeit. Sie wiederum kann die Vorurteile gegen bestimmte Ärzte verstärken. KI-Bilder von Medizinern sollten daher sorgfältig erstellt und mit den bestehenden Arbeitsmarktstatistiken abgeglichen werden. Details sind in "The BMJ" veröffentlicht.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|