Essstörungen durch unzufriedenes Körperbild
Laut umfassender Studie des University College London sind Mädchen davon stärker betroffen
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Mädchen: Perfektionistischer Druck ist besonders groß (Foto: pixabay.com, Dimitris Vetsikas) |
London (pte005/15.12.2025/06:10)
Mit ihrem Körper unglückliche Teens entwickeln im frühen Erwachsenenalter eher Symptome von Essstörungen und Depressionen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung des University College London (UCL). Eine stärkere Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper mit 16 Jahren sagt bei beiden Erkrankungen schwere Symptome bis in die Zwanziger voraus, heißt es.
Zwillingsstudie ausgewertet
Dieser Zusammenhang bleibt laut den Experten auch dann bestehen, wenn Faktoren wie der familiäre Hintergrund und die Genetik berücksichtigt werden. So bestätigen sich bestehende Erkenntnisse, dass ein negatives Körperbild nicht nur eine Spiegelung der schlechten psychischen Gesundheit ist, sondern auch dazu beitragen kann.
Für die Studie haben die UCL-Wissenschaftler Daten der "Twins Early Development Study" ausgewertet, die sich langfristig auf die Gesundheit von Zwillingen konzentriert, die zwischen 1994 und 1996 geboren wurden. Durch den Vergleich von eineiigen Zwillingen und nicht-eineiigen Zwillingen haben die Forscher die Rolle der geteilten Genetik und von Umwelteinflüssen analysiert.
Laut Forschungsleiterin Ilaria Costantini ist es in den vergangenen 20 Jahren bei jungen Menschen zu einem besorgniserregenden Anstieg von Depressionen und Essstörungen gekommen. Daher sei es wichtig, die Ursachen herauszufinden und so Wege zu finden, wie sich das Auftreten von psychischen Erkrankungen verhindern lässt.
Wiederholte Befragung
Die 16-jährigen Teilnehmer sind zu Bedenken hinsichtlich ihres Körperbildes befragt worden. Dazu gehören das Gefühl des Dickseins, die Angst vor einer Gewichtszunahme und die eigene Beurteilung hinsichtlich des Gewichts oder ihrer Körperform. Mit 21 Jahren erfolgte eine erneute Befragung über Symptome von Essstörungen. Mit 21 und 28 Jahren wurden Symptome einer Depression und der BMI ermittelt.
Eine größere Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper mit 16 Jahren steht demnach im früheren Erwachsenenalter mit deutlich häufigeren Symptomen von Essstörungen und Depressionen in Zusammenhang. Diese Zwillingsstudie hat es zudem ermöglicht, Faktoren wie gemeinsame Gene und andere umweltbedingte Faktoren auszuschließen.
Ein Zusammenhang zwischen der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und späteren psychischen Problemen konnten die UCL-Wissenschaftler bei Jungen und Mädchen nachweisen. Dieser Zusammenhang ist jedoch bei den Mädchen stärker ausgeprägt, heißt es. Details sind in "The Lancet Psychiatry" veröffentlicht.
Mädchen stärker betroffen
Costantini zufolge wird damit der größere kulturelle und soziale Druck sichtbar wird, dem junge Frauen ausgesetzt sind. Von ihnen wird erwartet, dass ihr Aussehen unrealistischen Standards entspricht. Das ist vor allem in Hinblick auf das Schlanksein der Fall.
Der Zusammenhang zwischen Körperunzufriedenheit und dem späteren BMI ist laut Studie bei eineiigen Zwillingen weniger stark ausgeprägt. Das legt nahe, dass die gemeinsame Genetik einen großen Teil des Zusammenhangs zwischen dem Unglücklichsein mit dem eigenen Körper und den tatsächlichen Veränderungen des Gewichts erklärt.
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