pte20210518001 Medizin/Wellness, Politik/Recht

Kanadas Gesundheitssystem benachteiligt Indigene

Laut Analyse der University of British Columbia mehr Todesfälle und Komplikationen nach OPs


Kanada: Ureinwohner bleiben benachteiligt (Foto: ArtTower, pixabay.com)
Kanada: Ureinwohner bleiben benachteiligt (Foto: ArtTower, pixabay.com)

Vancouver (pte001/18.05.2021/06:00)

Ureinwohner in Kanada verfügen über höhere Sterberaten, leiden häufiger nach einer Operation unter Komplikationen und haben eine geringere Anzahl an Operationen als andere Bevölkerungsgruppen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of British Columbia https://www.ubc.ca gekommen. Laut der Forschungsleiterin Nadine Caron ist das Verständnis von Operationsergebnissen und der Zugang zu chirurgischen Leistungen ein entscheidender Schritt in Richtung der Bekämpfung von Kolonialismus und strukturellem Rassismus in der Gesundheitsversorgung. „So können wir die Lücken erkennen und festlegen, was verbessert werden muss." 

Der Zugang zu sicheren und rechtzeitigen chirurgischen Eingriffen ist wesentlich, da Operationen für 65 Prozent der Heilung und Kontrolle bei Krebserkrankungen verantwortlich ist. Sie können den Tod nach einem Trauma verhindern. Bei Kaiserschnitten verringern sie die Anzahl der Todesfälle bei Neugeborenen um 70 Prozent. 

Die Forscher analysierten 28 Studien, die die Operationsergebnisse bei einer Reihe von Eingriffen bei indigenen Bevölkerungsgruppen in Kanada mit jenen von nicht indigenen Gruppierungen verglichen. Insgesamt waren an den Studien 1,9 Millionen Patienten beteiligt. 10,2 Prozent, 202.056 Personen galten dabei als Ureinwohner. Einige Studien beschäftigten sich speziell mit Inuit oder Métis. 

[b]Eindeutige Kluft[/b]

Das Team fand heraus, dass Ureinwohner über eine höhere Anzahl von Komplikationen nach Operationen verfügten. Sie unterzogen sich weniger wahrscheinlich lebensrettenden Operationen. Dazu gehörten auch Herzoperationen und Kaiserschnitte. Ureinwohner mussten auch länger auf eine Nierentransplantation warten. Vier Studien wiesen darauf hin, dass Uneinwohner über ein um 30 Prozent höheres Risiko eines Sterbefalls nach einem chirurgischen Eingriff hatten. Es war auch weniger wahrscheinlich, dass bei ihnen Operationen wie ein Gelenksersatz durchgeführt wurde, die die Lebensqualität verbessern. 

[b]Mehr Forschung notwendig[/b]

Diese Ergebnisse entsprechen jenen für indigene Bevölkerungsgruppen in anderen Ländern mit hohem Einkommen. Da die kanadischen Daten nur eingeschränkt zur Verfügung standen und von schlechter Qualität waren, fordern die Wissenschaftler mehr Forschung und einheitliche Datenerhebungsverfahren. Das Team ist in Bezug auf die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf den Zugang zu Operationen für Ureinwohner besorgt. Laut Donna May Kimmaliardjuk von der Cleveland Clinic hat die Pandemie soziale Ungleichheiten sichtbar gemacht und gefährdete Bevölkerungsgruppen überproportional betroffen. „Diese Studie zeigt die Ungerechtigkeiten, die in unser chirurgisches System eingebaut sind. Wenn wir beginnen den Rückstau abzubauen, werden zwangsläufig wieder jene an die Spitze kommen, die über den entsprechenden politischen Rückhalt verfügen. Damit werden wieder die First Nations, Inuit und Métis überproportional betroffen sein. Die Forschungsergebnisse wurden in „CMAJ" veröffentlicht.

(Ende)
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