pte20221005011 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Herzinfarkt: Junge Frauen oft rehospitalisiert

Begleiterkrankungen wie Diabetes nehmen laut Datenauswertung des Schulich Heart Centre zu


Frau im Bett: Herzinfarkt-Patientinnen öfter rehospitalisiert (Foto: pixabay.com, AlexanderGrey)
Frau im Bett: Herzinfarkt-Patientinnen öfter rehospitalisiert (Foto: pixabay.com, AlexanderGrey)

Toronto (pte011/05.10.2022/10:35)

Eine Studie mit jüngeren Herzinfarkt-Betroffenen in Ontario zeigt: Das Gesundheitssystem bietet Überlebenden eine qualitativ hochstehende medizinische Versorgung. Es gibt aber laut den Forschern unter der Leitung des Schulich Heart Centre immer noch Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen. Wiedereinlieferungen aufgrund von kardiovaskulären und allgemeinen Ursachen seien bei jungen Frauen häufiger als bei jungen Männern. Den Experten nach zeigen die Ergebnisse, dass Präventionsstrategien verbessert werden sollten, da die Risikofaktoren für Herzleiden bei jungen Frauen ständig zunehmen. Details sind im "Canadian Journal of Cardiology" veröffentlicht.

Deutlich höheres Sterblichkeitsrisiko

Trotz Verbesserungen beim Umgang und den Ergebnissen bei Patienten mit einer ischämischen Herzkrankheit werden immer mehr Frauen mit einem akuten Myokardinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert. Mehrere frühere Studien bestätigen, dass Frauen im Vergleich zu Männern nach einem Infarkt schlechtere Ergebnisse aufweisen. Vor allem bei jungen Frauen wurde ein besonders hohes Risiko mit einer viel höheren Sterblichkeit als bei Männern festgestellt. Diese Ergebnisse fallen auch im Vergleich zu älteren Frauen schlechter aus . Somit wurden sehr große Anstrengungen zur Verbesserung dieser Ungleichheiten unternommen.

Basierend auf ICES-Daten haben die Forscher unter der Leitung von Mina Madan die klinischen Ergebnisse von 38.071 Herzinfarkt-Überlebenden untersucht. Die Patienten waren zwischen 18 und 55 Jahren alt und wurden zwischen 1. April und 31. März 2009 mit einem akuten Myokardinfarkt in Ontario ins Krankenhaus eingeliefert. 8.077 Patienten waren Frauen. Das entspricht 21,2 Prozent. Die Wissenschaftler haben zudem die Trends bei kardiovaskulären Risikofaktoren, angiografische Befunde und die Zahl der Revaskularisationen bei Männern und Frauen sowie die Ergebnisse während des ersten Jahres nach dem Infarkt verglichen.

Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen

Der Analyse nach verfügen jüngere Frauen, die mit einem akuten Myokardinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert wurden, über eine deutlich höhere Häufigkeit von kardiovaskulären Risikofaktoren und Begleiterkrankungen als jüngere Männer mit der gleichen Erkrankung. Insbesondere kommt es bei den Patientinnen zum stetigen Anstieg von Diabetes. 2009 litten knapp 25 Prozent der Patientinnen daran. 2018 lag dieser Wert bereits bei 35 Prozent und war damit sehr viel höher als bei Männern. Bei den Patienten erhöhte sich die Zahl der Diabetesfälle im gleichen Zeitraum nur von 18 auf 22 Prozent. 2018 litt mehr als eine von drei jungen Frauen an Diabetes. Fast die Hälfte der Patientinnen hatte Bluthochdruck und eine Fettstoffwechselstörung. Mehr als zwei von fünf Patientinnen waren Raucherinnen.

Obwohl frühere Studien zu dem Ergebnis gekommen waren, dass Frauen weniger häufig für eine Koronarangiografie überwiesen wurden, um die Blockaden der Blutversorgungen des Herzens zu untersuchen, wurden diese Untersuchungen 2018 bei beiden Geschlechtern generell durchgeführt. Junge Frauen wurden jedoch weniger häufig als junge Männer für eine Angioplastie oder eine Bypass-Operation zugewiesen. Das könnte damit erklärt werden, dass bei den Angiografien der Frauen häufiger normale Herzkranzgefäße und eine nicht obstruktive Koronarerkrankung festgestellt wurde. Während der Laufzeit der Studie waren die angepassten Sterblichkeitsraten bei jüngeren Männern und Frauen ähnlich. Die Anzahl der Rehospitalisierungen aufgrund unerwünschter kardiovaskulärer Ereignisse und allgemeiner Ursachen war mit 25,8 Prozent deutlich höher als bei Männern mit 21,1 Prozent.

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