pte20220113001 in Leben

Haut baut selbst Brandmauern gegen Krebs

Geheimnisvolles Protein CSDE1 hat laut spanischen Forschern zwei gegensätzliche Seiten


Hautzellen: Körper wehrt sich gegen Krebs (Foto: Annagiulia Ciocia, crg.eu)
Hautzellen: Körper wehrt sich gegen Krebs (Foto: Annagiulia Ciocia, crg.eu)

Barcelona (pte001/13.01.2022/06:00)

Der menschliche Körper hat natürliche Abwehrmittel gegen Hautkrebs. Die Hautzellen bauen eine erste Verteidigungslinie auf, die in vielen Fällen verhindert, dass Krebszellen eindringen können. Die Forscher um Fátima Gebauer und Rosalia Avolio vom Center for Genomic Regulation https://www.crg.eu/ in Barcelona fanden heraus, dass ein Protein mit der Bezeichnung CSDE1 eine komplexe Kette von Ereignissen koordiniert, die es den Hautzellen ermöglich, langsamer zu altern, wenn sie angegriffen werden. „Die Zellen wirken wie eine Brandmauer gegen Krebs und unterdrücken die Bildung von Tumoren", so Avolio. Die Forscherinnen glauben, dass diese Erkenntnis dazu führen kann, eine Therapie gegen Hautkrebs zu entwickeln.

[b]Protein mit Doppelwirkung[/b]

Die Forscherinnen entdeckten, dass CSDE1 die Tumorunterdrückung durch zwei verschiedene Mechanismen fördert. Das Protein veranlasst die Hautzelle, einen Cocktail aus Zytokinen und Enzymen abzusondern, die sie zu einem dauerhaften Wachstumsstillstandzwingen. Darüber hinaus stoppt es auch die Synthese von YBX1, eines Proteins, von dem bekannt ist, dass es das Tumorwachstum fördert.

[b]Überraschende Ergebnisse[/b]

Die Forschungsergebnisse seien überraschend, da CSDE1 zuvor mit der Förderung der Krebsbildung in Verbindung gebracht wurde, nicht mit der Unterdrückung, so Gebauer. Es gab Anzeichen dafür, dass CSDE1 die Bildung von Metastasen beim Melanom fördert, einer weniger häufigen, aber besonders aggressivsten Form von Hautkrebs. Andere Studien haben gezeigt, dass CSDE1 bei vielen Krebsarten mit der Tumorproliferation verbunden ist.

[b]Dr. Jekyll und Mr. Hyde[/b]

CSDE1 sei bei den Proteinen vergleichbar mit Dr. Jekyll und Mr. Hyde, so Gebauer. „Es hat eine unvorhersehbare duale Natur, je nachdem, in welcher Art von Zelle und Gewebe es gefunden wird. Wir wissen nicht, warum dieses Protein in einigen Fällen Krebs verursacht und sie in anderen unterdrückt. Die Erforschung der Ursache dafür wird wichtige Auswirkungen auf die Entdeckung neuer, personalisierterer Krebsbehandlungen haben."

Lange Zeit habe man angenommen, dass RNA-bindende Proteine, zu denen CSDE1 gehört, universelle Moleküle sind, die nicht therapeutisch gezielt eingesetzt werden können. „Es wird immer deutlicher, dass dies nicht stimmt und dass dieses aufstrebende Gebiet für das Verständnis menschlicher Krankheiten entscheidend ist", so Gebauer.

(Ende)
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