pte20250731001 in Forschung

Forscher für Zugang zum Web im Gefängnis

Resozialisierung laut Studie der Universitat Oberta de Catalunya erleichtert - Risiken aber bleiben


Pablo Romero: Kriminologe plädiert für Interntzugang im Gefängnis (Foto: uoc.edu)
Pablo Romero: Kriminologe plädiert für Interntzugang im Gefängnis (Foto: uoc.edu)

Barcelona (pte001/31.07.2025/06:00)

Häftlinge mit Internetzugang könnten sich nach der Verbüßung ihrer Strafe besser in die Gesellschaft integrieren. Diese Erkenntnis haben Pablo Romero von der Universitat Oberta de Catalunya und seine Kollegen aus der Analyse statistischer Daten von 1.600 Häftlingen sowie Interviews mit zwölf Fachleuten aus dem Strafvollzug gewonnen.

Wichtig für die Bildung

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie: Digitale Tools spielen eine wichtige Rolle in den Bildungsprogrammen von Häftlingen. "Menschen, die besonders schutzbedürftig oder problematisch sind und vor allem weit entfernt von ihrem sozialen Netzwerk oder ihrer Familie leben, haben durch den Zugang zum Internet zudem mehr Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben, was sich positiv auf ihr emotionales Wohlbefinden auswirkt", so Romero.

"Die überwiegende Mehrheit der von uns befragten Fachleute sagt, dass dieser Kontakt für Häftlinge sehr hilfreich ist, um mit ihrer Situation zurechtzukommen. Wir müssen nur daran denken, wie sehr sich die Welt in zehn Jahren verändert und uns vorstellen, wie es wäre, so lange ohne Handy oder Internet zu leben. Wenn sie jedoch aus dem Gefängnis entlassen werden, müssen die dann ehemaligen Insassen in der Lage sein, diese Werkzeuge zu nutzen, um fast jede Aufgabe zu erfüllen."

Digitale Fachleute nötig

Gefängnisse benötigen nicht nur technologische Hilfsmittel, um die digitalen Kompetenzen der Insassen zu verbessern, sondern auch Fachleute, die ihnen diese vermitteln und sie beim Lernprozess begleiten, fordern die Experten. "Gefängnisbeamte sind der Meinung, dass Menschen, die mit den notwendigen Kompetenzen für die digitale Welt entlassen werden, sich sowohl sozial als auch beruflich viel besser in die Gesellschaft reintegrieren können", argumentiert Romero.

Kritiker befürchten allerdings, Häftlinge können den Zugang zum Internet und Mobiltelefone nutzen, um illegale Aktivitäten außerhalb des Gefängnisses zu organisieren. Dem hält Romero entgegen, dass die illegale Nutzung von Mobiltelefonen in Gefängnissen ohnehin weitverbreitet sei. Deshalb plädiert er für eine Legalisierung. Die größte - vielleicht sogar unlösbare - Herausforderung bei der Einführung digitaler Technologien in Gefängnissen bestehe allerdings darin sicherzustellen, dass sie nicht für kriminelle Zwecke genutzt werden.

(Ende)
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