pte20211129002 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Darmbakterien stärken das Gedächtnis

Forscher-Team beweist Zusammenhang bei Hummeln - Gültigkeit bei Menschen noch ungeklärt


Hummel auf einer künstlichen Blüte im Labor (Foto: Tom Ings, qmul.ac.uk)
Hummel auf einer künstlichen Blüte im Labor (Foto: Tom Ings, qmul.ac.uk)

Wuxi/London/Oulu (pte002/29.11.2021/06:05)

Das Darmbakterium Lactobacillus apis verbessert die Gedächtnisfunktionen von Hummeln. Das hat ein internationales Forscherteam herausgefunden. Es schließt nicht aus, dass bestimmte Darmbakterien auch bei Menschen eine solche Wirkung haben. „Weitere Untersuchungen werden erforderlich sein, um festzustellen, ob und welche Bakterienarten beim Menschen die gleiche Wirkung haben könnten", sagt Li Li, Hauptautor der Studie und Postdoktorand an der Jiangnan University https://english.jiangnan.edu.cn/ in der chinesischen Millionenstad Wuxi nahe Schanghai. „Aber unsere Arbeit hat ein helles Licht auf diese Möglichkeit geworfen."

[b]Tests mit bunten künstlichen Blumen[/b]

Li und seine Kollegen der Queen Mary University of London https://www.qmul.ac.uk/ (QMUL) und der Universität von Oulu https://www.oulu.fi/en in Finnland bewiesen den Zusammenhang zwischen dem verstärkten Vorkommen von Lactobacillus apis und der Gedächtnisfunktion in aufwändigen Tests. Sie setzten künstliche Blumen in verschiedenen Farben ein. Fünf davon reicherten sie mit Zucker an, weitere fünf mit Chinin, das Hummeln abschreckt.

[b]Darmbakterien im Hummel-Futter[/b]

Die Forscher registrierten dann die Geschwindigkeit, in der die Tiere lernten, welche Farben leckeren Zucker signalisierten und ob sie diese Information in einem Folgetest drei Tage später behalten hatten. Durch die Sequenzierung von Darmproben der Bienen konnten sie dann individuelle Unterschiede in den Lern- und Gedächtnisfähigkeiten der Hummeln mit den Konzentrationen verschiedener Bakterien in ihrem Darm vergleichen.

Zudem fütterten die Forscher die Hummeln mit Zucker, der Lactobacillus apis enthielt und beobachteten die Wirkung. Prompt fanden sie die nahrhaften künstlichen Blumen schneller als zuvor.

[b]Neue Beweise für Darm-Hirn-Interaktionen[/b]

Die Gedächtnisfähigkeit der Hummeln variieren von Individuum zu Individuum und sie haben im Vergleich zu Säugetieren ein relativ überschaubares Mikrobiom, das sind die unterschiedlichen Mikroorganismen im Darm, was sie zu idealen Modellen macht, um die Rolle spezifischer Darmbakterien auf das Gedächtnis zu untersuchen. 

„Dies ist ein faszinierender Befund, der sowohl für Menschen als auch für Hummeln gelten könnte", sagt Professor Lars Chittka von der QMUL. „Unsere Ergebnisse verstärken die Beweise für Darm-Hirn-Interaktionen bei Tieren und liefern Einblicke in die Ursache kognitiver Unterschiede in natürlichen Hummelpopulationen.

(Ende)
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