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Corona: Weniger Kanadier in der Notaufnahme

Erhebung des St. Michael's Hospital - Patientenergebnisse waren trotzdem nicht schlechter


Notaufnahme: deutlich weniger Fälle (Foto: pixabay.com, Paul Brennan)
Notaufnahme: deutlich weniger Fälle (Foto: pixabay.com, Paul Brennan)

Toronto (pte002/26.05.2021/06:00)

Besuche in der Notaufnahme aufgrund von verbreiteten Erkrankungen wie Blinddarmentzündungen, Fehlgeburten, akuten Beschwerden der Gallenblase und Eileiterschwangerschaften sind laut einer Studie des St. Michael's Hospital https://unityhealth.to zu Beginn der COVID-19-Pandemie deutlich zurückgegangen. Die Patientenresultate waren jedoch laut den in „CMAJ" veröffentlichten Forschungsergebnissen nicht schlechter. 

Laut dem Unfallchirurgen David Gomez sind diese Ergebnisse beruhigend, da die Patienten, die in der ersten Welle der Pandemie eine Notfallversorgung brauchten, auch weiterhin in der Notaufnahme waren. Sie erhielten die ähnliche Versorgung und hatten ähnliche Ergebnisse wie Patienten vor der Pandemie. 

Die Forscher verglichen die Besuche in der Notaufnahme über zwei verschiedene Zeiträume und zwar von 1. Januar bis 1. Juli 2019 und 1. Januar bis 30. Juni 2020. In diesem Zeitraum kam es zu 39.691 Aufenthalten in der Notaufnahme aufgrund von Erkrankungen in Bereich des Bauches und gynäkologischen Problemen. Dazu gehörten 15.964 (40 Prozent) Fälle von Blinddarmentzündung, 12.733 (32 Prozent) Fehlgeburten, 8.457 (21 Prozent) betrafen die Gallenblase (Cholezystitis) und 2.537 Fälle (6 Prozent) eine Eileiterschwangerschaft. 

[b]80 Prozent Blinddarmentzündung[/b]

Mit dem Beginn der Pandemie gingen die Besuche in der Notaufnahme deutlich zurück. Bei Blinddarmentzündung und Fehlgeburten kam es zu einer Verringerung von 20 bis 39 Prozent. Das entspricht 1.087 weniger Besuchen in der Notaufnahme aufgrund einer Blinddarmentzündung in den 11 Wochen des Zeitraums der Pandemie und 984 weniger Patientinnen, die in diesen 14 Wochen aufgrund einer Fehlgeburt Hilfe brauchten. In der gesamten Laufzeit der Studie wurde mit 52 Prozent etwas mehr als die Hälfte der Patienten ins Krankenhaus aufgenommen. Bei 80 Prozent handelte es sich um eine Blinddarmentzündung. 

Trotz weniger Besuche der Notaufnahme kam es zu keinem Anstieg bei den negativen Folgen für die Patienten wie kränkere Patienten oder erhöhte Sterberaten. Zusätzlich waren die Bewältigungsstrategien bei den anwesenden Patienten unverändert. Es gibt zwei Theorien zur Erklärung des Rückgangs der Besuche in der Notaufnahme. Eine Unterauslastung und eine tatsächliche Verringerung der akuten Erkrankungen. Die Studienautoren haben eine weitere Theorie, die sich auf die Versorgung mit Pflege auswirken könnte.

[b]Theorie: Übernutzung vor Pandemie[/b]

„Unsere Studie legt eine dritte Möglichkeit nahe: Die potenzielle Übernutzung der Notaufnahme vor der Pandemie." Das Meiden der Notaufnahme währen der Pandemie könnte dazu geführt haben, dass Fehlgeburten durch Ambulanzen oder virtuelle Krankenhäuser übernommen wurden. Bei manchen Patienten mit leichten Symptomen einer nicht komplizierten Blinddarmentzündung könnten sie auch ohne Besuch einer Notaufnahme wieder verschwunden sein oder es könnten auch virtuelle Besuche für eine konservative Behandlung genutzt worden sein. 

(Ende)
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