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Bengaluru: Indiens Silicon Valley droht Chaos

Immer mehr Hightech-Unternehmen wollen Megametropole wegen Verkehrsinfarkt verlassen


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Rest der "Gartenstadt Bengaluru": Heute dominiert Verkehrschaos (Foto: Bishnu Sarangi, pixabay.com)

Bengaluru (pte002/28.11.2025/06:05)

Indiens Silicon Valley Bengaluru droht das Chaos. Die wichtigsten Hightech-Unternehmen der Welt sind hier vertreten, zudem unzählige indische Firmen, die Hard- und vor allem Software entwickeln. Rund eine Mio. Menschen sind in diesem Sektor beschäftigt, doch damit könnte es bald vorbei sein. Die Stadt erstickt im Verkehr. Staub und Abgase belasten die Luft und schädigen Bewohner und Angestellte. Rajesh Yabaji, CEO der Lkw-Logistikplattform BlackBuck, zieht die Reißleine und geht.

Schlaglöcher und Staub

Yabaji begründet die Verlagerung seiner Firma mit der durchschnittlichen Pendelzeit seiner Kollegen, die auf über 1,5 Stunden (pro Strecke) gestiegen sei. Die Straßen seien voller Schlaglöcher und Staub. Zudem würden die Behörden kaum Anstalten machen, diese zu reparieren. RK Misra, ein Business Angel, der Millionen in junge Hightech-Unternehmen investiert, vermeidet es, persönliche Treffen vor Mittag anzusetzen.

Beschäftigte würden oft zwei Stunden lang im Stau stehen, ehe sie ihren Arbeitsplatz erreichten. "Die Situation ist ziemlich schlimm. Es ist schmerzhaft, dass man seinen Tag nicht planen kann", sagt Misra. Sein Weg ins Büro sei 16 Kilometer lang. Dafür brauche er oft zwei Stunden. Am Abend eine ähnliche Situation. Das gehe allen so, und es halte die Menschen davon ab, etwas anderes zu tun als zu arbeiten. "Es gibt keine Work-Life-Balance mehr", so der Unternehmer.

Wasser ist Mangelware

Bengaluru beherbergt Tausende Start-ups, Outsourcing-Firmen und Technologieriesen von Google bis Microsoft. Doch sein Flaggschiff, das Geschäftsviertel Outer Ring Road, ist verstopft, mit Schlaglöchern übersät und wird während des Monsuns oft überflutet. In den Sommermonaten herrscht Wasserknappheit. Fast die Hälfte der Stadt ist auf örtliche Trinkwasserbrunnen angewiesen, die im Sommer austrocknen, während der Rest teures, mit Lastwagen angeliefertes Wasser kaufen muss.

Laut TomTom Traffic Index hatte Bengaluru 2024 den drittlangsamsten Verkehr weltweit. Der Software-Boom in Indien begann in den 1990er-Jahren, als Outsourcing-Unternehmen den großen Durchbruch schafften. Seitdem haben Investitionen von Unternehmen und Start-ups aus dem Silicon Valley der USA dazu beigetragen, dass sich die Software-Exporte der Stadt zwischen 2014 und 2024 auf 46 Mrd. Dollar vervierfacht haben. Das könnte bald vorbei sein, wenn die Stadt ihre Probleme nicht in den Griff bekommt.

(Ende)
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