pte20251007001 in Leben

Auch viele Kinder blenden negative Infos aus

"Vogel-Strauß-Politik" beginnt laut Experimenten der University of Chicago früher als erwartet


Nicht wissen wollen: Negative Infos werden oft ausgeblendet (Bild: Lachmann-Anke, pixabay.com)
Nicht wissen wollen: Negative Infos werden oft ausgeblendet (Bild: Lachmann-Anke, pixabay.com)

Chicago (pte001/07.10.2025/06:00)

Laut Forschern der University of Chicago hören auch Kinder bei schlechte Nachrichten vermehrt bewusst weg. Sie betreiben eine "Vogel-Strauß-Informationspolitik", obwohl der so verdächtigte Vogel keineswegs daran denkt, den Kopf in den Sand zu stecken. Bislang war dieses Verhalten bei erwachsenen Medienkonsumenten wissenschaftlich nachgewiesen worden.

Nur die Jüngsten wissbegierig

Die Wissenschaftler haben eine Reihe von Experimenten bei 320 amerikanischen Kindern im Alter zwischen fünf und zehn Jahren durchgeführt und deren Informationsverarbeitung untersucht. Ergebnis: Jüngere Kinder suchen aktiv nach Wissen, während viele bereits im Alter von sieben Jahren Informationen mieden, wenn sie negative Emotionen hervorrufen könnten.

Doktorandin Radhika Santhanagopalan hat fünf Gründe für ein solches Verhalten identifiziert: um negative Emotionen wie Angst oder Enttäuschung zu vermeiden; um negative Informationen über die eigene Beliebtheit oder Kompetenz zu vermeiden; um die eigenen Überzeugungen nicht zu gefährden; um die eigenen Vorlieben zu schützen sowie um im eigenen Interesse zu handeln.

"Wir haben festgestellt, dass ältere Kinder nicht wissen wollen, warum ihre Lieblingssüßigkeit schlecht für ihre Zähne ist. Aber sie hatten kein Problem damit zu erfahren, warum ihre am wenigsten bevorzugte Süßigkeit ebenso nachteilig ist", verdeutlicht die Psychologin.

Bei Wissenstests ist es anders

Erstaunlicherweise zögern Kinder dagegen nicht herauszufinden, welche Note sie in einem Test bekommen haben, obwohl diese Information frustrierend sein kann. "Möglicherweise sind sie eher geneigt, genau diese Art von Information zu suchen, weil sie wissen, dass sie das Ergebnis ändern können, wenn sie sich nur genug anstrengen", so Santhanagopalan.

Im Erwachsenenalter sei das Vermeiden von Informationen noch weiter verbreitet, obwohl es negative persönliche und gesellschaftliche Folgen haben könne. Die Menschen sollten laut der Expertin allerdings bedenken, das Wissen, das kurzfristig Unbehagen hervorruft, langfristig Vorteile haben kann. "Man sollte versuchen, das Erlangen von Wissen auf jeden Fall als wertvoll und nützlich anzusehen", schließt Santhanagopalan.

(Ende)
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