pte20251006001 in Forschung

USA: Schutz der Kinder vor "falscher" Politik

Gewalt und auch sexuelle Inhalte geraten laut Forschern der Cornell University aus dem Visier


Kinder: Sie sollen in den USA nur über
Kinder: Sie sollen in den USA nur über "richtige" Politik lesen (Foto: Victoria, pixabay.com)

Ithaca (pte001/06.10.2025/06:00)

Die politische Polarisierung in den USA führt zu bedenklichen Praktiken im Jugendschutz in Literatur und Film. Bisher ging es dabei darum, Kinder vor gewalttätigen und sexuellen Inhalten zu schützen. Heute meinen die Anhänger der jeweiligen Parteien eher, dass Kinder vor unliebsamen politischen Inhalten geschützt werden sollten, sagen Forscher der Cornell University.

Meinungsfreiheit auf dem Spiel

"Wenn jede Seite die Zensurbestrebungen der anderen Seite attackiert, heben sich die Angriffe nicht gegenseitig auf. Sie tragen zusätzlich zur Einschränkung der Meinungsfreiheit bei", so Soziologe Michael Macy. Er spricht von einer "Waffe im Kulturkampf". Politische Ideen, die der eigenen Meinung widersprechen, würden von beiden Lagern zunehmend als gefährlich angesehen, als Bedrohung der Meinungsfreiheit.

Angetrieben durch soziale Medien, nehmen öffentliche Zensurbemühungen zu: Die American Library Association, die Interessenvertretung der US-Bibliotheken, dokumentierte im Jahr 2022 knapp 1.300 Forderungen nach Zensur von Bibliotheksbüchern und -ressourcen - die höchste Zahl seit Beginn der Datenerfassung vor mehr als 20 Jahren. Vorläufige Daten für 2023 deuteten auf einen Rekordanstieg dieser Zahl hin.

Linke und Rechte überbieten sich

Mitte des 20. Jahrhunderts nahmen Linke und Rechte gemeinsam sexuelle und gewalttätige Inhalte ins Visier. Später wurde das auf Musik und Videospiele erweitert. In den vergangenen Jahren habe sich der Fokus jedoch auf politische Ideologien verlagert. Die linke Seite nähme progressive Bücher ins Visier, die als rassistisch, sexistisch und homophob angesehen werden, während Rechte Literatur attackieren, die Vielfalt fördere oder gegen die Normen der Heterosexualität verstoße.

"Beide Seiten sind bereit, Kinder Bücher lesen zu lassen, die ihre eigenen Werte widerspiegeln, aber keine, die Kindern eine andere Ideologie vermitteln als die eigene. Sowohl Liberale als auch Konservative befürworten die Zensur einiger Kinderbücher - nur nicht derselben", stellen die Studienautoren abschließend fest.

(Ende)
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