US-Strafzölle treffen die eigene Bevölkerung
Staat wird laut einer neuen Untersuchung der University of Sussex nur vermeintlich reicher
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World Trade Center: US-Bürger zahlen am Ende die Zeche (Foto: Shire777, pixabay.com) |
Brighton (pte003/03.10.2025/06:10)
Laut US-Handelsminister Howard Lutnick spülen die Zoll-Eskapaden von US-Präsident Donald Trump pro Monat rund 50 Mrd. Dollar in die staatlichen Kassen. Doch laut Jiao Wang von der University of Sussex geht diese Wirtschaftspolitik auf lange Sicht vor allem zulasten der eigenen Bevölkeung. "Zölle sind keine Geschenke, sondern Steuern auf den Handel. Und ihre Kosten wirken sich auf die Wirtschaft aus, indem sie die Menschen, die sie angeblich schützen sollen, unverhältnismäßig stark belasten."
"Illusion von Gewinnen"
Wang zufolge wird die Last der Zölle nicht von ausländischen Exporteuren oder großen Unternehmen getragen, sondern in Form von höheren Preisen direkt an die Verbraucher weitergegeben. Das bestätigten Untersuchungen zu Trumps erster Amtszeit (2018 bis 2019) und zu den in jüngerer Zeit verhängten Zöllen. Danach würden die gesamten Kosten der US-Einfuhrzölle von den inländischen Verbrauchern und importierenden Unternehmen getragen, ohne dass sich die Kosten für ausländische Exporteure änderten.
"Die Illusion von Gewinnen für die USA durch Zölle basiert auf der Annahme, dass es keine Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder geben wird. Das ist jedoch nicht der Fall. Zölle können zwar das Handelsdefizit der USA verringern und das Wohl der Verbraucher leicht verbessern, wenn die Zolleinnahmen die Einkommenssteuerbelastung für die Amerikaner senken, wie Trump vorgeschlagen hat. Es hat sich jedoch gezeigt, dass gegenseitige Zölle, die die Preise für viele Haushaltswaren erhöhen, diese Gewinne durch niedrigere Einkommensteuern mehr als ausgleichen, sodass die US-Bürger am Ende schlechter gestellt werden", so Wang.
Starker Rückgang des BIP
Eine einseitige Anhebung der Zölle, wie sie Trump vorgenommen hat, in Verbindung mit einem globalen Handelskrieg führt der Expertin zufolge nachweislich zu einem starken Rückgang des US-BIP, steigender Inflation und einem wachsenden Handelsdefizit. Zudem würden alle Wohlfahrtsgewinne der USA durch Zölle zunichte gemacht, wenn der Rest der Welt Vergeltungsmaßnahmen ergreife.
"Trumps Beharrlichkeit deutet auf ein tieferes politisches Rätsel hin und lässt vermuten, dass die Steigerung des Wohlstands der durchschnittlichen Amerikaner möglicherweise nicht Teil seiner politischen Kalkulation ist", mutmaßt Wang. Zölle sorgte allerdings für Schlagzeilen, nährten Narrative von nationaler Stärke und ermöglichten es Politikern, sich als Verteidiger der amerikanischen Arbeitnehmer zu präsentieren. "In diesem Licht betrachtet, geht es bei Zöllen weniger um Wirtschaftlichkeit als vielmehr um Optik. Es ist eine Machtdemonstration, die die Realitäten der globalen Lieferketten und die Verletzlichkeit der Verbraucher außer Acht lässt."
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