pte20211130002 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Auch menschliche Haut verschmutzt die Luft

Laut EPFL-Wissenschaftlern erzeugt eine Reaktion mit Ozon lungengängige Schadpartikel


Haut: zusammen mit Ozon ein Umweltproblem (Foto: Montavius Howard, pixabay.com)
Haut: zusammen mit Ozon ein Umweltproblem (Foto: Montavius Howard, pixabay.com)

Lausanne (pte002/30.11.2021/06:05)

Der menschliche Körper ist nicht nur Leidtragender der Luftverschmutzung - laut Weltgesundheitsorganisation https://www.who.int/ ist sie jedes Jahr weltweit für sieben Millionen vorzeitige Todesfälle verantwortlich – er gehört auch zu den Verursachern. Ein internationales Team, darunter Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne https://news.epfl.ch/ (EPFL), haben festgestellt, dass die aggressive Sauerstoff-Variante Ozon, die in hohen Konzentrationen sogar tödlich sein kann, mit Lipiden in der Haut reagiert. Dabei entstehen nanokleine Partikel, so genannte Nanocluster, die in die Atemwege gelangen und dort möglicherweise Schäden verursachen.

[b]Die Partikelgröße macht den Unterschied[/b]

Dass der Mensch Partikel durch Haut, Kleidung, Husten, Niesen oder Atmen ausstößt ist allgemein bekannt. Diese Partikel haben typischerweise einen Durchmesser von einem Mikrometer oder mehr. „Was wir gefunden haben, ist ein bisher unbekannter Mechanismus der Partikelproduktion in einem viel kleineren Größenbereich – in der Größenordnung von wenigen Nanometern", sagt Dusan Licina, Professor am Human-Oriented Built Environment Lab https://www.smartlivinglab.ch/de/groups/hobel/ (HOBEL) der EPFL.

[b]Jugendliche emittieren die meisten Partikel[/b]

Die Wissenschaftler bündelten ihr Know-how in den Bereichen Aerosolwissenschaft, Chemie und Bauwissenschaft und führten Experimente in einer 22,5 Kubikmeter großen, klimatisierten Kammer durch und sperrten Freiwillige hinein. Die Kammer aus Edelstahl ist so konfiguriert, dass die Wissenschaftler bestimmte Variablen wie Temperatur, Feuchtigkeit und Ozongehalt veränderten, sodass sie erfassen konnten, wie sich dadurch die Mengen an Nanocluster-Aerosolen und anderer Verbindungen veränderten. Die Wissenschaftler untersuchten auch die Bedeutung des Alters der Insassen und der Art der getragenen Kleidung. Sie fanden heraus, dass bei konstanten Ozonkonzentrationen die Nanocluster-Aerosol-Emissionsraten bei einer größeren exponierten Hautoberfläche höher sind und dass Jugendliche mehr Nanocluster-Aerosole emittieren als Senioren und junge Erwachsene.

[b]Auch das Gehirn kann betroffen sein[/b]

Warum spielt das eine Rolle? Sind Nanocluster-Aerosole gesundheitsschädlich? An dieser Stelle stellen die Wissenschaftler nur Hypothesen auf und ziehen keine Schlussfolgerungen. „Der Hauptbeitrag unserer Studie besteht darin, dass sie zum ersten Mal zeigt, dass Nanocluster-Aerosolemissionen direkt von der Hautlipidsekretion in Innenräumen stammen, in denen Ozon vorhanden ist", so Licina. „Obwohl die spezifischen gesundheitlichen Auswirkungen dieser Partikel unbekannt sind, können sie auf Grund ihres tiefen Eindringens in die menschliche Lunge und sogar ins Gehirn zu größeren Partikeln anwachsen, die mit Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht werden können. Das ist signifikant genug, um weitere Untersuchungen zu rechtfertigen, wie sich Ozonkonzentrationen auf diese Emissionen auswirken."

(Ende)
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