pte20210611003 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

"SeaClear" befreit Küstengewässer vom Müll

Autonom arbeitendes System löst Taucher ab - Einsatz in Hamburg und Dubrovnik vorgesehen


Prinzipskizze des neuen Müllsammelsystems
Prinzipskizze des neuen Müllsammelsystems "SeaClear" (Grafik: tudelft.nl/en)

Delft/Hamburg/München (pte003/11.06.2021/06:10)

Nachdem eine Schlüsselkomponente, der automatische Müllgreifer, fertiggestellt ist, steht „SeaClear" vor dem ersten Einsatz. Es handelt sich um ein autonom agierendes System, das Müll auf dem Meeresgrund, vor allem in Küstenbereichen, identifizieren und bergen kann. Gedacht ist es vor allem für touristisch genutzte Regionen. Das europäische Projekt, an dem acht Partner beteiligt sind, darunter die Technische Universität Delft https://www.tudelft.nl/en in den Niederlanden, das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungenhttps://www.cml.fraunhofer.de in Hamburg, die Hamburger Hafenbehörde https://www.hamburg-port-authority.de/de/ und die Technische Universität München https://www.tum.de/, die für den Greifer zuständig ist.

[b]Taucher leben gefährlich[/b]

„Küstengewässer auf der ganzen Welt sind mit Abfällen wie Plastikstücken, Flaschen oder Reifen verschmutzt", sagt Professor Bart De Schutter vom Zentrum für Systemkontrolle der TU Delft. „Im Moment entfernen Taucher diesen Müll vom Meeresboden. Das ist jedoch eine teure Lösung und kann für Taucher gefährlich werden."

[b]Einer ist Kundschafter, der zweite Sammler[/b]

SeaClear besteht aus einem Überwasserschiff und zwei U-Booten. Der kleinere Unterwasserroboter ist der Beobachter. Er scannt den Meeresboden mit einer Kamera und einem Sonar. Er ortet den Müll und bestimmt dessen Art, etwa Autoreifen oder Flasche. Er unterscheidet zwischen wirklichem Abfall und Steinen, die dazugehören, Lebewesen und Pflanzen. Dafür haben die Partner ein Bilderkennungssystem mit „fortschrittlichen Algorithmen" entwickelt, so De Schutter. Diese Informationen schickt er an seinen etwas größeren Bruder, der mit einem Greifer ausgestattet ist. Der begibt sich flugs zur Mülllagerstätte und nimmt ihn auf. Der Greifer besteht aus einem Gitterrost, sodass versehentlich eingefangene Meeresbewohner fliehen können. Wenn der Korb voll ist wird er in einen größeren entleert, der schließlich von der Überwassereinheit an Bord geholt wird.

[b]Kabel machen das Manövrieren schwierig[/b]

De Schutter ist unter anderem für die Bilderkennung und die Zusammenarbeit zwischen Kamera und Sonar zuständig. Letzteres hat überragende Bedeutung bei schlechter Unterwassersicht, etwa im Hamburger Hafen, einem der Testgebiete. „Wir kombinieren die Daten, die die Kamera liefert, mit denen des Sonars", so der Wissenschaftler. Er ist auch für die Bewegungsprofile der Über- und Unterwasserfahrzeuge zuständig, die untereinander mit Daten- und Stromkabeln verbunden sind. Sie müssen autonom so navigieren, dass sie sich in den Strippen nicht verheddern.

[b]Ab September in Dubrovnik[/b]

Im September soll SeaClean im Mittelmeer vor der kroatischen Hafenstadt Dubrovnik eingesetzt werden, neben Hamburg dem zweiten Testgebiet. Geplant ist, weitere Unterwasserroboter in das System einzubinden, um gleichzeitig große Unterwassergebiete scannen und vom Müll befreien zu können.



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